Was ist ein Morton-Neurom?

Das Morton-Neurom betrifft vor allem Frauen und kann mit chirurgischen und nicht-chirurgischen Mitteln behandelt werden. Wir vermitteln dir alles, was du darüber wissen musst.
Was ist ein Morton-Neurom?
Diego Pereira

Geprüft und freigegeben von el médico Diego Pereira.

Letzte Aktualisierung: 08. Februar 2023

Das Morton-Neurom ist eine chronische Entzündung des Nervengewebes, die unter dem Mittelfußköpfchen auftritt, am häufigsten zwischen dem dritten und vierten Zeh. Es handelt sich um eine gutartige, nicht krebsartige Erkrankung, die in medizinischen Kreisen oft als Intermetatarsal-Neurinom bezeichnet wird. Es handelt sich dabei nicht um einen bösartigen Tumor, sondern um eine Verdickung des Gewebes, das den Nerv umgibt.

Expert:innen weisen darauf hin, dass das Morton-Neurom bei Frauen im mittleren Alter häufiger auftritt, und zwar im Verhältnis 5:1 im Vergleich zu Männern. Die Prävalenz in der Bevölkerung ist unbekannt, obwohl es Hinweise darauf gibt, dass bis zu 33 % der Patient:innen keine Symptome entwickeln. Aus diesem Grund ist das Morton-Neurom möglicherweise häufiger, als man denkt, denn die Anzeichen beschränken sich auf die Ebene der Entzündung im Nervengewebe.

Symptome des Morton-Neuroms

Die meisten Neurome dieser Art entstehen zwischen dem dritten und vierten Zeh. Das liegt daran, dass der Raum zwischen den Geweben in diesem Bereich schmaler ist als in den anderen. Zu Beginn ist es möglich, dass überhaupt keine Symptome auftreten. Diese zeigen sich normalerweise nach und nach. Hier ist ein typisches Bild des Morton-Neuroms:

  • Kribbeln, “Ameisenlaufen”in den Zehen oder Taubheitsgefühl im Fuß (Parästhesien).
  • Das Gefühl, dass ein Fremdkörper auf der Unterseite der Zehen liegt.
  • Starke Mittelfußschmerzen (stechende Schmerzen an der Unterseite des Mittelfußes)
  • Ausstrahlen der Schmerzen in den dritten oder vierten Zeh
  • Ein Klicken oder Schnappen im Zehenzwischenraum oder unterhalb der Fußsohle.

Die Symptome verschlimmern sich in der Regel, wenn Patient:innen eng anliegende Schuhe tragen oder körperlich aktiv sind. Gegenteilig verringern sich die Symptome, wenn die Person den Schuh auszieht und die Füße nach irgendeiner Art von Aktivität ausruht. Manchmal verschiebt sich der Entzündungsprozess unabhängig von den oben genannten Faktoren um Tage oder Wochen.

Die meisten Episoden entwickeln sich mit einer leichten oder mäßigen Intensität, obwohl sie sich im Laufe der Jahre zu einem schwereren oder intensiveren Zustand entwickeln können. Alles hängt vom Aktivitätsniveau ab, sodass eine frühzeitige Erkennung helfen kann, die Entwicklung zu kontrollieren. Es ist wichtig zu wissen, dass der Patient/die Patientin das Neurom als Gewebe-Entzündung nicht sehen oder fühlen kann, da es sich nicht um einen Tumor handelt.

Viele Patient:innen beschreiben das Morton-Neurom wie das Gefühl, einen Stein im Schuh oder in der Socke zu haben. Manche von ihnen suchen sogar vergeblich nach einem Gegenstand in ihrem Schuh; oder sie denken, dass der Schuh einen Herstellungsfehler hat. Dieses Gefühl sollte als Ausgangspunkt genommen werden, um das Morton-Neurom im Anfangsstadium zu erkennen.

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Ursachen des Morton-Neuroms

Was ist ein Morton-Neurom?
Das dauerhafte Tragen von hohen Absätzen kann das Auftreten oder die Verschlimmerung des Morton-Neuroms begünstigen.

Die Ursachen des Morton-Neuroms sind nicht vollständig geklärt. Wie bereits erwähnt, ist der Bereich, wo es am häufigsten auftritt, physiologisch gesehen im Vergleich zu den umliegenden Bereichen für Entzündungen prädisponiert. Allerdings muss es einen Auslöser für den Entzündungsprozess geben. Hier sind einige der “Hauptverdächtigen” für diese Art von Erkrankung:

  • Ungleiche Gewichtsverteilung: Dies kann unter anderem durch Deformitäten des Fußes, beispielsweise einem Spreizfuß in Verbindung mit einem Hallux valgus entstehen. Diese Veränderungen in der Anatomie des Fußes verhindern, dass das Gewicht beim Gehen gleichmäßig verteilt wird, was zu einer Schwellung des Gewebes aufgrund von zu großem Druck führen kann.
  • Das Tragen bestimmter Schuhtypen: zum Beispiel Schuhe mit Absätzen. Diese bewirken, dass sich das meiste Gewicht auf die Zehen und den Vorderfuß konzentriert und nicht auf die gesamte Unterseite des Fußes verteilt wird. Schuhe, die zu eng sind oder nicht zur Fußform passen, können den gleichen Effekt haben.
  • Aktivitäten mit hoher Belastung: wie Joggen, Tennis, Fußball und andere Aktivitäten, die eine gewisse Belastung für die Füße darstellen. Auch Klettern und Wandern können zu diesen entzündlichen Prozessen führen, unter anderem wegen des dafür erforderlichen Schuhwerks und des Geländes, auf dem die Person läuft.
  • Trauma: Ein weiterer möglicher Auslöser ist ein Trauma im Vorfußbereich. Schläge und Stürze können dazu führen, dass das Gewebe schrumpft, was sich mit der Zeit zu einer vorübergehenden und dann zu einer dauerhaften Entzündung entwickeln kann.

Fast alle Fälle lassen sich durch diese Auslöser erklären, obwohl es natürlich auch Episoden gibt, die eine Folge eines zugrunde liegenden Problems sind. Das Morton-Neurom tritt zum Beispiel relativ häufig bei Menschen mit Haglund-Deformität, Synovialsarkom, Plantarzysten, Schleimbeutelentzündungen, Plantarwarzen, Plantarfibromen und dyshidrotischem Ekzem auf.

Diagnose des Morton-Neuroms

Was ist ein Morton-Neurom?
Zu den Fachleuten, die am besten in der Lage sind, Fußpathologien zu diagnostizieren und zu behandeln, gehören Orthopäden und Orthopädinnen.

Die Diagnose des Morton-Neuroms ist relativ einfach. Zunächst werden andere mögliche Erklärungen für die Symptome ausgeschlossen, und zwar auf der Grundlage des Erstgesprächs. Dann werden bildgebende Untersuchungen durchgeführt, zunächst Röntgen, Ultraschall und die Magnetresonanztomopgraphie (MRT).

Obwohl alle drei Methoden nützlich sind, um ein Neurom zu erkennen, halten Fachleute die MRT-Untersuchung für den Goldstandard (die am besten geeignete Methode).

Es gibt viele Differenzialdiagnosen für diese Erkrankung. Fußfrakturen, Muskelschwund, Hühneraugen, Schwielen, Sehnenentzündungen, Synovitis, Tarsaltunnelsyndrom, lokalisierte Vaskulitis, Morbus Freiberg, periphere Neuritis, Ballenzehen und rheumatoide Arthritis (neben vielen anderen) müssen ausgeschlossen werden. Es ist wichtig, alle diese Faktoren zu berücksichtigen, da Schmerzen im Vorfußbereich häufig als Morton-Neurom diagnostiziert werden.

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Behandlungsmöglichkeiten des Morton-Neuroms

Die erste Alternative zur Behandlung des Morton-Neuroms sind im Allgemeinen konservative Therapien. Das heißt, Ruhe, warme oder kalte Umschläge, spezielle Einlagen und Schuhe, Physiotherapie, Gewichtsabnahme (um den Druck auf die Sohle zu verringern) und rezeptfreie Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen).

Wenn diese Strategien keine Besserung bringen, kann sich der Patient/die Patientin für eine Injektionstherapie entscheiden. Dazu gehört die lokale Verabreichung von Cortison, Lokalanästhetikum (Schmerzmittel) und anderen Mitteln, um die mit dem Neurom verbundenen Komplikationen zu beseitigen. In bestimmten Fällen kann der Facharzt/die Fachärztin einen chirurgischen Eingriff vorschlagen, der allerdings nur als letzte Alternative infrage kommt, wenn die bisherigen Therapien nicht angeschlagen haben.

Der Patient/die Patientin sollte sich darüber im Klaren sein, dass ein erheblicher Prozentsatz der chirurgischen Eingriffe nicht vollständig erfolgreich ist. Das liegt unter anderem an Fehldiagnosen, unvollständiger Extraktion, komplexem regionalen Schmerzsyndrom und Rezidiven. Aus diesem Grund sollten weniger invasive Behandlungen bevorzugt werden, obwohl man für die Vorschläge der Spezialist:innen stets offen sein sollte.



  • Bencardino, J., Rosenberg, Z. S., Beltran, J., Liu, X., & Marty-Delfaut, E. Morton’s neuroma: is it always symptomatic? American journal of roentgenology. 2000; 175(3): 649-653.
  • Bhatia M, Thomson L. Morton’s neuroma – Current concepts review. J Clin Orthop Trauma. 2020;11(3):406-409.
  • Munir, U., Tafti, D., & Morgan, S. Morton neuroma. 2017.

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