Pränatale Vitamine: Alles, was du wissen musst

Pränatale Vitamine helfen dabei, die physiologischen Veränderungen bei Frauen während der Schwangerschaft zu bewältigen. Schauen wir uns an, welche das sind und was Wissenschaftler:innen dazu sagen.
Pränatale Vitamine: Alles, was du wissen musst
Diego Pereira

Geprüft und freigegeben von el médico Diego Pereira.

Letzte Aktualisierung: 07. März 2023

Während der Schwangerschaft kommt es zu einer Reihe von physiologischen Veränderungen, um die normale Entwicklung und Gesundheit des Fötus zu gewährleisten. Die Veränderungen sind sehr vielfältig, z. B. Gewichtszunahme (zwischen 11 und 16 Kilogramm), erhöhte Hormonproduktion, kardiale und hämatologische Veränderungen, erhöhter Sauerstoffbedarf und Veränderungen im Magen-Darm-System. Um all diese Veränderungen zu unterstützen, steigt der Nährstoffbedarf. Pränatale Vitamine werden zur Unterstützung eingesetzt.

Obwohl man meinen könnte, dass eine ausgewogene Ernährung ausreicht, um den gesamten Nährstoffbedarf während der Schwangerschaft zu decken, ist das in Wahrheit nicht immer der Fall. Einige Mangelerscheinungen, wie z. B. bei Vitamin D oder Eisen, betreffen Schwangere besonders stark, so die Fachleute. Werfen wir einen Blick auf die pränatalen Vitamine und die empfohlene Zufuhr.

Merkmale der pränatalen Vitamine

Der Ernährungszustand des Fötus hängt hauptsächlich von der mütterlichen Zufuhr ab. Es ist seit Jahren bekannt, dass Ernährungsmängel zu Missbildungen und gesundheitlichen Problemen sowohl bei der Schwangeren als auch beim Fötus führen können.

Eine Ernährungsumstellung ist ein zentraler Bestandteil, um die Gesundheit der Mutter und ihres Nachwuchses zu gewährleisten. Pränatale Vitaminpräparate werden als Ergänzung und Unterstützung eingesetzt.

Die Einnahme von Multivitamin-Präparaten während der Schwangerschaft ist sehr verbreitet. Jüngsten Schätzungen zufolge nehmen zwischen 78 % und 98 % der schwangeren Frauen in den USA, Kanada und Australien diese Nahrungsergänzungsmittel ein.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Einnahme von pränatalen Vitaminen kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung ist. Außerdem sollte beachtet werden, dass es eine empfohlene Tagesmenge für die Einnahme gibt.

Laut dem American College of Obstetricians and Gynecologists ist es kontraindiziert, die empfohlene Tagesmenge an pränatalen Vitaminen zu überschreiten. Bestimmte Inhaltsstoffe in Multivitamin-Komplexen, wie z. B. Vitamin A, können in hohen Dosen Geburtsfehler verursachen. Der Gynäkologe/die Gynäkologin wird die spezifische Dosierung je nach den persönlichen Bedürfnissen empfehlen, daher sollte sein/ihr Rat stets befolgt werden.

Wie die Forscher/innen betonen, gibt es verschiedene Arten von pränatalen Vitaminen. Die gängigsten sind Eisen- und Folsäurepräparate, Lipid-basierte Nährstoffpräparate, multiple Mikronährstoffpräparate und individuelle Präparate. Sie werden vor, während und sogar nach der Schwangerschaft empfohlen. Auch hier sollten die Empfehlungen des Gynäkologen/der Gynäkologin immer berücksichtigt werden.

Welche pränatalen Vitamine solltest du einnehmen?

Der Katalog der während der Schwangerschaft benötigten Nährstoffe ist sehr vielfältig. In den folgenden Absätzen werden wir uns jedoch auf diejenigen Nährstoffe konzentrieren, die als essenziell gelten.

Die meisten von ihnen können über eine ausgewogene Ernährung aufgenommen werden, aber die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln garantiert die erforderliche tägliche Zufuhr. Sehen wir uns an, welche pränatalen Vitamine du einnehmen solltest, wenn du schwanger bist oder ein Baby planst.

Folsäure

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Die regelmäßige Einnahme von Folsäure während der Schwangerschaft beugt nachweislich vielen Geburtsfehlern vor.

Die Einnahme von Folsäure kann helfen, Geburtsfehler zu verhindern, die das Gehirn und das Rückenmark des Babys betreffen. Zudem unterstützt Folsäure das gesamte Wachstum und die Entwicklung des Fötus und der Plazenta.

Folsäure ist unter anderem in angereichertem Getreide, angereicherten Nudeln und Brot, dunkelgrünem Blattgemüse, Erdnüssen, Orangensaft und Bohnen enthalten.

Die Einnahme wird vor der Schwangerschaft (einen Monat vorher) empfohlen und sollte bis zur 12. Woche fortgesetzt werden. Die empfohlene Dosis liegt bei 600 Mikrogramm pro Tag, in Form von Nahrungsergänzungsmitteln wird jedoch eine Höchstmenge von 400 Mikrogramm empfohlen. Das liegt daran, dass die restlichen 200 Mikrogramm theoretisch über eine ausgewogene Ernährung aufgenommen werden können.

Auch hier kann Folsäure helfen Faulecken: Ursachen und wie man sie heilt

Kalzium

Kalzium ist ein wichtiger Mineralstoff, der die Knochen und Zähne des Fötus bildet. Eine erhöhte Kalziumzufuhr verhindert auch, dass die Mutter an Knochendichte verliert, da ein Großteil der aufgenommenen Kalziummenge an den Fötus weitergegeben wird.

Die besten Kalziumquellen sind Milchprodukte. Brokkoli, Getreide, angereichertes Brot und Säfte, Mandeln und Sesam, Sardinen mit Gräten und dunkelgrünes Blattgemüse sind ebenfalls reichhaltige Quellen.

Frauen unter 18 Jahren benötigen 1300 Milligramm Kalzium pro Tag, während Frauen über 19 Jahren 1000 Milligramm benötigen. Kalziumpräparate für Schwangere sind sehr populär geworden, vor allem wegen der Probleme, die viele Menschen mit der Verträglichkeit von Milchprodukten haben. Sprich mit deinem Facharzt oder deiner Fachärztin, wenn du eine höhere Dosis dieses Nahrungsergänzungsmittels benötigst.

Eisen

Die besten Quellen für natürliches Eisen sind Bohnen, Linsen, Rindfleisch, angereicherte Frühstücksflocken, Truthahn, Leber und Garnelen. Es gibt auch bestimmte Lebensmittel, die die Eisenaufnahme fördern, darunter Grapefruit, Erdbeeren, Orangen, Brokkoli und Paprika. Im Durchschnitt benötigen schwangere Frauen 27 Milligramm pro Tag.

Eisenmangelanämie in der Schwangerschaft ist sehr häufig und kann durch Nahrungsergänzungsmittel verhindert werden. Einfach ausgedrückt: Eisen hilft dem Körper, mehr rote Blutkörperchen zu produzieren. Diese wiederum sorgen dafür, dass mehr sauerstoffreiches Blut zu dem sich entwickelnden Fötus gelangt. Expert:innen warnen, dass zu viel Eisen in der Schwangerschaft zu Problemen führen kann. Deshalb sollte die empfohlene Dosis nie überschritten werden.

Jod

Es gibt Hinweise darauf, dass Jodmangel in der Schwangerschaft zu mütterlicher und fötaler Hypothyreose und damit verbundenen schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen wie Kretinismus und Wachstumsverzögerung führt.

Es ist auch bekannt, dass schon ein geringer Überschuss zu Komplikationen führen kann, deshalb sollte die pränatale Jodzufuhr immer an die Standarddosis angepasst werden, das heißt, durchschnittlich 220 Mikrogramm am Tag.

Cholin

Cholin ist ein Nährstoff, der zur Entwicklung des fötalen Gehirns beiträgt, was dazu beitragen kann, bestimmte häufige Geburtsfehler zu verhindern. Das meiste davon wird über die Nahrung aufgenommen.

Hähnchen, Erdnüsse, Rindfleisch, Sojaprodukte, Eier und Milch sind die besten Quellen für Cholin. Nicht alle pränatalen Nahrungsergänzungsmittel enthalten Cholin, deshalb solltest du bei der Wahl der Präparate vorsichtig sein.

Vitamin A

Forscher:innen haben herausgefunden, dass Vitamin A während der Schwangerschaft lebenswichtig ist. Es unterstützt unter anderem die Gesundheit der Augen und die Entwicklung anderer Organe des Fötus. Es ist notwendig für sein Skelett und die Aufrechterhaltung des Immunsystem.

Die empfehlenswerten natürlichen Quellen sind grünes Blattgemüse, orangefarbenes und gelbes Gemüse, Tomaten, Rinderleber, Milch und Eier. Im Durchschnitt benötigen schwangere Frauen 750 Mikrogramm pro Tag.

Vitamin C

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Es gibt eine Reihe von Lebensmitteln, die leicht erhältlich sind und neben anderen Mikronährstoffen reichlich Vitamin C enthalten.

Fachleute weisen darauf hin, dass es keine schlüssigen Ergebnisse gibt, die eine tägliche Vitamin-C-Supplementierung unterstützen. Es wird vermutet, dass Vitamin C zur Vorbeugung von vorzeitigem Blasensprung, Präeklampsie und fötalem oder neonatalem Tod beiträgt, aber die Beweise sind nicht eindeutig.

Zitrusfrüchte und -säfte, Erdbeeren, Brokkoli und Tomaten sind die besten natürlichen Quellen. Schwangere brauchen durchschnittlich 85 Gramm Vitamin C pro Tag, um den Bedarf zu decken.

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Vitamin D

Vitamin D trägt zusammen mit Kalzium zur Entwicklung der Knochen und Zähne des Fötus bei. Außerdem ist es wichtig für eine gesunde Haut und die Sehkraft.

Angereicherte Milch, Lachs, Fischleberöle und Eigelb sind einige Quellen. Spezialist:innen empfehlen sowohl für Schwangere als auch für Nicht-Schwangere durchschnittlich 400–600 Mikrogramm pro Tag.

Vitamin B6

Die Zufuhr von Vitamin B6 während der Schwangerschaft wird mit einem höheren Geburtsgewicht und einem geringeren Auftreten von Präeklampsie und Frühgeburt in Verbindung gebracht. Die besten natürlichen Quellen sind Thunfisch, Lachs, Rindfleisch, Schweinefleisch, Nüsse und Vollkornprodukte. Schwangere Frauen benötigen 2 Milligramm Vitamin B6 pro Tag.

Vitamin B12

Es gibt Hinweise darauf, dass ein Vitamin-B12-Mangel während der Schwangerschaft zu schlechtem Wachstum und einer schlechten neurologischen Entwicklung beiträgt. Fleisch, Fisch und Milch sind einige der natürlichen Quellen. Der tägliche Bedarf an Vitamin B12 liegt bei Schwangeren bei 2,6 Mikrogramm pro Tag.

Dies sind nur einige der pränatalen Vitamine, die für eine gesunde Schwangerschaft wichtig sind. Die meisten von ihnen werden über eine ausgewogene Ernährung abgedeckt, aber in den meisten Fällen werden Vitaminpräparate empfohlen. Erkundige dich bei deiner Fachärztin oder deinem Facharzt, welche Vitamine du in welcher Dosierung einnehmen solltest und wie du dich am besten ernähren solltest.



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