Antibiotikaresistenz: Warum gibt es sie?

Zu den größten Bedrohungen heutzutage gehört die Resistenz gegenüber Antibiotika. Dies erschwert das Heilen bestimmter Krankheiten. Lies diesen Artikel, um mehr darüber zu erfahren.
Antibiotikaresistenz: Warum gibt es sie?

Letzte Aktualisierung: 02. Juni 2023

Bakterien sind einer der häufigsten Krankheitserreger in der medizinischen Praxis und können eine Vielzahl von Infektionen verursachen. Die wirksamste Behandlung ist die Verabreichung von Antibiotika, allerdings haben verschiedene Arten Resistenzen gegen Antibiotika entwickelt.

Antibiotika sind Medikamente, die im 20. Jahrhundert entdeckt wurden und bei der Behandlung verschiedener Infektionen wirksam sind. Diese Medikamente nutzen mehrere Mechanismen, um Bakterien abzutöten, von der Zerstörung der Zellwand bis hin zur Veränderung der Plasmamembran.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Antibiotikaresistenz eine der größten Bedrohungen weltweit. Sie hat zum Auftreten von Krankheiten geführt, die schwieriger zu heilen sind, und verlängert den Aufenthalt von Patient:innen in Krankenhäusern.

Was ist eine Antibiotikaresistenz?

Diese ernste Situation entsteht, wenn Bakterien die Fähigkeit entwickeln, Medikamente zu überleben, die sie töten sollen. Auf diese Weise verändern sich die Mikroorganismen als Reaktion auf das Medikament und werden fähig, dessen Wirkung zu widerstehen.

Heutzutage nimmt die Antibiotikaresistenz in allen Teilen der Welt alarmierende Ausmaße an. Ein konkretes Beispiel dafür ist das Bakterium Staphylococcus aureus, das Hautinfektionen und Lungenentzündungen verursachen kann. Diese Krankheiten wurden viele Jahre lang mit Penicillin behandelt.

1940 wurde ein Stamm von Staphylococcus aureus entdeckt, der der Wirkung von Penicillin widerstehen konnte. Die Situation mit diesem speziellen Bakterium hat sich im Laufe der Jahre verschlechtert und Studien haben gezeigt, dass 90 % der heute isolierten Stämme gegen das Medikament resistent sind.

Die Auswirkungen der Antibiotikaresistenz bei Bakterien sind weitreichend. Dieses Problem führt zu schwerwiegenderen und lang anhaltenden Krankheiten. Außerdem kann es zu längeren Infektionszeiten und schwerwiegenderen Nebenwirkungen führen.

Antibiotikaresistenz: Warum gibt es sie?
Bakterien entwickeln durch Mutationen Mechanismen, um der Wirkung von Antibiotika zu widerstehen.

Arten der Antibiotikaresistenz

Seit der Entdeckung von Antibiotika wurde ihr Wirkmechanismus untersucht, um zu beschreiben, wie die Wirkstoffe Bakterien töten können. Dabei wurde festgestellt, dass die gleichen Medikamente nicht in allen Fällen wirksam sind.

Andererseits wurde auch entdeckt, dass sie im Laufe der Jahre ihre Wirksamkeit verlieren können. Daher wurden zwei Arten von Antibiotikaresistenz beschrieben:

  • Intrinsische Resistenz: Das ist die den Bakterien eigene Resistenz, die physikalische oder chemische Eigenschaften hat, die das verwendete Medikament unwirksam machen.
  • Erworbene Resistenz: Sie tritt auf, wenn ein Bakterium, das zuvor empfindlich auf ein Antibiotikum reagierte, die Fähigkeit entwickelt, sich vor dem Antibiotikum zu schützen, indem es dessen Wirkstoff inaktiviert und unbrauchbar macht.

Die erworbene Resistenz ist die gefährlichste von allen, da die Information an einen neuen Stamm weitergegeben werden kann. Diese Art von Resistenz hat das weltweite Gesundheitssystem in Mitleidenschaft gezogen.

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Warum kommt es zu Antibiotikaresistenzen?

Dieses große Gesundheitsproblem wird durch die häufige und längere Einwirkung von Antibiotika verursacht, so die Forschung. Wenn Bakterien also ständig mit einem Medikament in Berührung kommen, können sie verschiedene Abwehrmechanismen entwickeln.

Andererseits sollte man wissen, dass Bakterien einen Teil haben, der Pilus genannt wird und für die Übertragung von Informationen zuständig ist. Auf diese Weise sind resistente Stämme in der Lage, den Abwehrmechanismus an andere weiterzugeben, was die Situation verschlimmert.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Bakterien häufig im Körper zu finden sind, sowohl auf der Haut als auch in einigen Organen, die man als Mikrobiota bezeichnet wird. Vor diesem Hintergrund gibt es eine Reihe von Praktiken, die das Risiko einer Antibiotikaresistenz erhöhen. Diese werden im Folgenden erörtert.

Antibiotika einnehmen, wenn sie nicht notwendig sind

Manche Menschen nehmen Breitbandantibiotika ein, um Krankheiten wie Halsentzündungen zu behandeln, ohne einen Facharzt oder eine Fachärztin zu konsultieren. Viele dieser Krankheiten werden durch einen Virus verursacht, sodass die Einnahme dieser Medikamente nicht notwendig ist.

Dieses Problem tritt vor allem bei rezeptfreien Breitbandantibiotika auf. Sie eliminieren alle empfindlichen Bakterien, wenn sie eingenommen werden, und erhöhen so die Resistenz der im Organismus verbleibenden Keime.

In diesem Sinne ist es bei jedem infektiösen Prozess ratsam, eine Fachkraft aufzusuchen. Nur sie ist in der Lage, die notwendigen Medikamente zu verschreiben, um die Krankheit zu heilen.

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Nimm unbedingt die empfohlenen Dosen ein

Medikamente müssen genau dosiert werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen, und Antibiotika sind da keine Ausnahme. Das gilt auch für Antibiotika. Wenn die empfohlene Dosis nicht eingenommen wird, kann das Medikament die Bakterien nicht vollständig abtöten, was die Wahrscheinlichkeit einer erworbenen Resistenz erhöht.

Deshalb ist es wichtig, die Anweisungen des Facharztes/der Fachärztin genau zu befolgen, sowohl was die Dosierung als auch den Einnahmeplan angeht. Nur so ist es möglich, die Infektion auszurotten und zukünftige Komplikationen zu vermeiden.

Anwendung bei Lebensmitteln und Tieren

Antibiotika werden auch in der Landwirtschaft und der Tiermedizin eingesetzt, um Bakterien abzutöten, die Pflanzen und Tiere befallen. Diese Mikroorganismen haben die gleiche Fähigkeit, bei längerer Anwendung von Antibiotika eine Resistenz zu entwickeln. Außerdem sind einige von ihnen in der Lage, Menschen zu infizieren.

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Antibiotikaresistenz: Warum gibt es sie?
Bakterienkolonien können eine Resistenz entwickeln und diese auf andere Stämme übertragen.

Mechanismen der Antibiotikaresistenz

Bakterien haben mehrere Mechanismen entwickelt, um der Wirkung der gängigsten Antibiotika, wie z. B. Azithromycin, zu widerstehen. Einer dieser Mechanismen ist die Beschränkung des Arzneimitteleintritts, da einige Medikamente in das Zytoplasma eindringen müssen, um zu wirken.

Andererseits können Mikroorganismen das Antibiotikum eindringen lassen, haben aber die Fähigkeit, es später wieder auszustoßen. Ein anderer der am besten untersuchten Prozesse ist die enzymatische Inaktivierung, bei der Bakterien in der Lage sind, Enzyme zu produzieren, die das Medikament zerstören, bevor es seine Wirkung entfalten kann. Die Bakterien sind auch in der Lage, den spezifischen Wirkort des Antibiotikums zu verändern.

Ein Gesundheitsproblem, das angegangen werden muss

Antibiotikaresistenzen betreffen Millionen von Menschen auf der ganzen Welt. Nach Angaben des Center for Disease Control and Prevention (CDC) infizieren sich jedes Jahr mindestens 2,8 Millionen Amerikaner:innen mit resistenten Bakterien. Diese Tatsache unterstreicht, wie wichtig es ist, Maßnahmen zu ergreifen.

Daher sollten solche Medikamente nur mit vorheriger ärztlicher Genehmigung und in der empfohlenen Dosis eingenommen werden. Außerdem sollten abgelaufene Medikamente immer sicher entsorgt werden.

Dies ist ein Gesundheitsproblem, das alle Menschen ohne jegliche Unterscheidung betrifft. Deshalb ist es wichtig, sich über den Gebrauch von Antibiotika und die schwerwiegenden Folgen, die eine unsachgemäße Einnahme haben kann, bewusst zu sein.



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