Warum haben Essstörungen zugenommen?

Die Zunahme von Essstörungen in den letzten Jahren ist beunruhigend. Wir sehen uns einige der möglichen Ursachen an.
Warum haben Essstörungen zugenommen?
Laura Ruiz Mitjana

Geprüft und freigegeben von la psicóloga Laura Ruiz Mitjana.

Letzte Aktualisierung: 21. Februar 2023

Essstörungen bezeichnen eine Gruppe von Störungen, die durch veränderte Muster der Nahrungsaufnahme gekennzeichnet sind. Jüngste Schätzungen haben ergeben, dass ihre Prävalenz in der Gesellschaft von 3,5 % im Zeitraum 2000–2006 auf 7,8 % im Zeitraum 2013–2018 gestiegen ist. Was sind die Ursachen für die Zunahme der Essstörungen? Wir werfen einen Blick auf das, was die Wissenschaft dazu zu sagen hat.

Drei Gründe für die Zunahme von Essstörungen

In der neuesten Ausgabe des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-V) werden Essstörungen in 8 Kategorien eingeteilt:

  • Anorexia nervosa.
  • Bulimia nervosa.
  • Binge-Eating-Störung.
  • Vermeidende oder restriktive Essstörung.
  • Pica
  • Rumination
  • andere spezifizierte Essstörungen (Purging-Störung, Night-Eating-Syndrom, atypische Anorexia nervosa, unterschwellige Bulimia nervosa, Orthorexie)
  • Nicht näher bezeichnete Essstörungen.

Alle acht Kategorien zeichnen sich durch ein anhaltendes, gestörtes Essverhalten aus, das das soziale und psychologische Funktionieren beeinträchtigt.

Störung in Zusammenhang bei der Nahrungsaufnahme treten häufiger bei Jugendlichen und Frauen auf, obwohl in den letzten Jahren auch bei Erwachsenen und Männern eine Zunahme der Episoden zu beobachten ist. Schauen wir uns drei mögliche Ursachen für die Zunahme von Essstörungen an.

1. Idealisierung der perfekten Figur

Warum haben Essstörungen zugenommen?
Die heutigen Schönheitsstandards sind so hoch, dass sie zu Essstörungen führen können.

Eine systematische Überprüfung, die 2020 im Brazilian Journal of Psychiatry veröffentlicht wurde, ergab, dass Hänseleien im Zusammenhang mit dem körperlichen Erscheinungsbild zu den Hauptursachen für Essstörungen gehören.

Es überrascht nicht, dass einige Expert:innen die Ansicht vertreten, dass Essstörungen mit dem gesellschaftlichen “Klima” zusammenhängen, vor allem mit dem Kult um den perfekten Körper und die Schönheit in den westlichen Gesellschaften.

Werbekampagnen, die Modeindustrie, Filme, die Medien und – vielleicht am wichtigsten – die sozialen Medien haben ein universelles Schönheitsideal geschaffen. Wer diesem Schönheitskanon nicht entspricht, gilt nicht nur als nicht schön, sondern wird auch ausgegrenzt, schikaniert und diskriminiert.

Soziale Netzwerke wie Instagram haben den Schönheitskult auf die Spitze getrieben. Denn einen perfekten Körper zu haben, ihn zu zeigen und zur Schau zu stellen, bedeutet in diesem Portal und anderen Netzwerken eine sofortige Belohnung (Aufmerksamkeit, Kommentare, Beliebtheit).

Jüngste Studien haben bestätigt, dass die übermäßige Nutzung sozialer Medien mit einem erhöhten Risiko für gestörtes Essverhalten einhergeht.

Die Zunahme von Essstörungen kann also mit anderen Problemen wie der Sucht nach neuen Technologien, dem Internet und Mobiltelefonen zusammenhängen. Je mehr Zeit damit verbracht wird, perfekte Körper auf Social-Media-Plattformen und -Netzwerken zu bewundern, desto größer ist der Wunsch, einen solchen zu haben, egal auf welche Weise dies erreicht wird.

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2. Psychosoziale und berufliche Beeinträchtigungen

Psychosoziale und berufliche Beeinträchtigungen werden ebenfalls als wichtiger Katalysator für die Zunahme von Essstörungen in Verbindung gebracht.

Obwohl Essstörungen natürlich in jeder sozioökonomischen Gruppe auftreten können, warnen Fachleute, dass Menschen aus der Unter- und Mittelschicht eher davon betroffen sind. Ebenso ist bekannt, dass das Vorhandensein von psychiatrischen Störungen wie Angst und Depression zu Essstörungen führen kann.

Die neue Generation lebt aktuell in einer Zeit großer wirtschaftlicher Unsicherheit. Es wird immer schwieriger, einen stabilen Arbeitsplatz und ein Gehalt zu finden, das den eigenen Bedürfnissen und Wünschen entspricht. Dies führt zu einer derartigen Belastung durch Stress, Angst, Anspannung und Frustration, dass es die Zunahme von Essstörungen erklären könnte.

3. Einschränkungen im sozialen Leben

Warum haben Essstörungen zugenommen?
Schlechte soziale Interaktion ist ein Faktor, der zu psychischen Problemen führen kann.

Das beste Beispiel für Einschränkungen im sozialen Leben ist die durch die Coronavirus-Pandemie verursachte Isolation. In einem Artikel, der 2021 im Journal of Adolescent Health veröffentlicht wurde, wurde vor der Zunahme von Essstörungen bei Jugendlichen und Erwachsenen während der Pandemie gewarnt.

Auch wenn andere Variablen hinzukamen (wie finanzielle Unsicherheit, Angst vor dem Sterben usw.), war die Isolation ein Hauptfaktor für Essstörungen.

Aber das ist nicht alles. Wir können noch eine weitere Variable hinzufügen, z. B. die Isolation, die durch die Vorliebe für virtuelle Begegnungen verursacht wird. Das heißt, man unterhält sich lieber über soziale Netzwerke und Messaging-Dienste als von Angesicht zu Angesicht.

Wenn jemand nicht regelmäßig mit Menschen physisch interagiert, ist er anfälliger für Verhaltensstörungen.

Deshalb haben Forscher:innen die Einsamkeit mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung solcher Essverhaltensweisen in Verbindung gebracht. Auch eine Verschlechterung der zwischenmenschlichen Beziehungen kann den gleichen Effekt haben. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass freiwillige oder erzwungene Isolation für die Zunahme von Essstörungen verantwortlich sein kann.

Es ist sehr wichtig zu beachten, dass Essstörungen zu sehr ernsten psychischen und körperlichen Gesundheitsproblemen führen. Zum Beispiel zu Selbstmordgedanken und -handlungen, Depressionen, Angstzuständen, Diabetes, Unterernährung, Fettleibigkeit, Bluthochdruck und vielem mehr.

Es gilt zunächst einmal, die Warnsignale zu erkennen. Ebenso gibt es im Anschluss daran verschiedene Möglichkeiten, mit Essstörungen umzugehen. Deshalb sollte so schnell wie möglich eine Fachkraft konsultiert werden, um gefährliche Komplikationen zu vermeiden.



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