Was ist Dyspepsie?
Dyspepsie ist einer der häufigsten Gründe für die Konsultation von Gastroenterolog:innen. Es handelt sich dabei um eine Reihe von Symptomen, die durch gastrointestinale Beschwerden gekennzeichnet sind und in der Regel mit dem Verzehr von Nahrungsmitteln in Verbindung stehen.
Trotz der hohen Prävalenz wird nur in wenigen Fällen eine konkrete Diagnose gestellt, die die Ursache erklärt. Wenn du dich für die Gründe dafür interessierst, haben wir den folgenden Artikel über die wichtigsten Merkmale dieser Erkrankung verfasst. Lies weiter!
Dyspepsie: Symptom oder Krankheit?
Es handelt sich um eine Reihe unterschiedlicher und unspezifischer Magen-Darm-Beschwerden, die manchmal als Folge einer vorbestehenden Krankheit auftreten. Aus diesem Grund kann die Dyspepsie nicht als Krankheit betrachtet werden, sondern ist vielmehr das Ergebnis verschiedener pathophysiologischer Veränderungen.
Klinisch betrifft sie in der Regel die obere, zentrale Region des Bauches, das sogenannte Epigastrium. Die Empfindungen können vielfältig sein, einschließlich Schmerzen und Brennen. Auch allgemeine Symptome wie Blähungen, Übelkeit, Erbrechen und Völlegefühl nach dem Verzehr kleinerer Nahrungsmengen sind häufig.
Laut diesem wissenschaftlichen Übersichtsartikel (2014) kann die Dyspepsie beispielsweise in Spanien Prävalenzzahlen von bis zu 24 % erreichen, obwohl viele Patient:innen einen Arztbesuch vermeiden und die Selbstmedikation mit rezeptfreien Medikamenten bevorzugen. Daher werden die letztgenannten Fälle nicht erfasst.
Klassifizierung von Dyspepsie
Dyspepsie kann in zwei Arten unterteilt werden: funktionelle und organische. Erstere tritt auf, ohne dass eine Krankheit vorliegt, während es bei letzterer eine offensichtliche Ursache gibt. Im Folgenden werden wir die Besonderheiten der beiden Arten beschreiben.
Funktionelle Dyspepsie
Diese Art von Dyspepsie steht nicht im Zusammenhang mit bedeutenden organischen Erkrankungen, wie z. B. Magengeschwüren. Um eine Diagnose zu stellen, kann der Arzt oder die Ärztin auf verschiedene ergänzende Untersuchungen zurückgreifen, auf die wir später noch eingehen werden.
Obwohl die erschöpfende Suche nach Krankheiten bei der funktionellen Dyspepsie keine Ergebnisse liefert, ist es logisch, dass hinter den Symptomen eine pathophysiologische Veränderung steckt. Jahrelang schien dies ein Rätsel zu sein, bis diese Metaanalyse (2018) veröffentlicht wurde.
Um eine solche Studie durchzuführen, überprüften die Autor:innen 37 hochwertige Veröffentlichungen, in denen einige mikroskopische Befunde in der Magen- und Zwölffingerdarmschleimhaut von Patient:innen mit funktioneller Dyspepsie veröffentlicht wurden.
Mithilfe verschiedener statistischer Methoden kamen sie zu dem Schluss, dass es sich dabei um mikroinflammatorische Phänomene mit einem Übermaß an Eosinophilen und Mastzellen handelt.
Aus praktischen und wirtschaftlichen Gründen werden solche Untersuchungen nicht routinemäßig durchgeführt. Nachdem Ärzt:innen das Vorhandensein größerer Krankheiten ausgeschlossen haben, verschreiben sie oft eine langwierige Behandlung, um die Symptome zu lindern oder zu beseitigen.
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Organisch
In diesem Fall sind die Symptome die Folge eines Gesundheitszustands. Für jede gibt es eigene Diagnosemethoden. Die wichtigsten Ursachen sind die folgenden:
- Magengeschwür: Dies ist eine Erkrankung, die durch das Auftreten von ausgehöhlten Läsionen in der Magen- oder Zwölffingerdarmschleimhaut gekennzeichnet ist. Ein Magengeschwür verursacht in der Regel starke Schmerzen und Brennen. Bei manchen Patient:innen kann es die Ursache für Magen-Darm-Blutungen sein.
- Helicobacter pylori-Infektion: Dieses Bakterium ist für viele Fälle von chronischer Gastritis verantwortlich. Obwohl sich das Krankheitsbild in den meisten Fällen auf Dyspepsie beschränkt, kann es sich bei einigen Patient:innen zu Magenkrebs entwickeln.
- Gallensteine: Dies ist eine sehr häufige Erkrankung, bei der sich verhärtete Substanzen im Lumen der Gallenblase oder der Gallengänge ablagern. Wenn es dabei zu einer Infektion kommt, spricht man von Cholezystitis oder Cholangitis.
- Bauchspeicheldrüsen- oder Magenkrebs: Beide Erkrankungen haben eine schlechte Prognose, zumal die Diagnose oft erst spät gestellt wird. Zu den Warnzeichen gehören Magen-Darm-Blutungen und unerklärlicher Gewichtsverlust.
Andere, viel seltenere Ursachen sind chronische Pankreatitis, einige Stoffwechselstörungen und schlecht eingestellter Diabetes mellitus. Im letzteren Fall ist die Dyspepsie die Folge von Nervenschäden aufgrund einer anhaltend erhöhten Glykämie (diabetische Neuropathie).
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Diagnose
Wie bereits erwähnt, ist die Dyspepsie keine Krankheit. Daher scheint die Diagnose auf den ersten Blick offensichtlich. Die eigentliche Bedeutung des Arztbesuches liegt jedoch darin, den Ursprung der Symptome zu bestimmen.
Deshalb ist es das Ziel der Gastroenterolog:innen, festzustellen, ob es sich um eine funktionelle oder organische Dyspepsie handelt. Zu diesem Zweck werden die Patient:innen in der Regel danach unterschieden, wie wahrscheinlich es ist, dass sie an einer funktionellen Dyspepsie leiden. Mithilfe von klinischen Bewertungsskalen können Fachleute diese Wahrscheinlichkeit bestimmen.
Wenn der Arzt oder die Ärztin eine frühere Pathologie als Erklärung für die Symptome vermutet, können mehrere Tests zur Diagnosestellung herangezogen werden.
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Zusätzliche Tests
Die effektivste Methode ist die obere Magen-Darm-Endoskopie. Diese Technik basiert auf der Einführung eines flexiblen Schlauchs, der mit einer hochauflösenden Kamera gekoppelt ist und (nach einer Sedierung) durch den Mund des Patienten oder der Patientin eingeführt werden kann.
Dies ermöglicht die korrekte Visualisierung der Magen-Darm-Strukturen sowie die Entnahme von Biopsien an interessanten Stellen.
Es gibt weniger spezifische Methoden, die bei der Diagnosestellung ebenso hilfreich sind, wie z. B. die folgenden:
- Vollständiges Blutbild.
- Abdominales Echosonogramm.
- Nachweis von H. pylori u. a. durch serologische Untersuchungen und die Bestimmung von Antigenen im Stuhl.
Behandlung
Wie viele andere Magen-Darm-Erkrankungen kann auch die Dyspepsie durch eine Änderung bestimmter Ernährungs- und Verhaltensmuster behandelt werden. Wenn nötig, ist auch der Einsatz von Medikamenten möglich.
Ernährungs- und Lebensstiländerungen
Dies ist oft die erste Empfehlung, die Ärzte aussprechen. Laut einer Veröffentlichung der Mayo Clinic lauten die wichtigsten Empfehlungen wie folgt:
- Vermeide es, Mahlzeiten auszulassen.
- Reduziere den Konsum von Tabak, Kaffee und Alkohol.
- Iss keine großen Mahlzeiten.
- Reduziere die Menge der Nahrung und erhöhe die Häufigkeit, mit der sie verzehrt wird.
- Kaue und schlucke langsam und bedächtig.
Obwohl diese Veränderungen eine symptomatische Linderung bewirken können, gibt es häufig Fälle, in denen keine vollständige Linderung eintritt. Bei diesen Patient:innen ist eine pharmakologische Behandlung angezeigt.
Medikamente
Bei einer sekundären oder organischen Dyspepsie richtet sich die Behandlung auf die Ursache der Symptome. Um zum Beispiel H. pylori zu beseitigen, verschreiben Ärzt:innen in der Regel Omeprazol, Clarithromycin und Amoxicillin.
Bei funktioneller Dyspepsie kann eines der folgenden Medikamente angezeigt sein:
- Protonenpumpeninhibitoren: Sie vermindern die Magensäuresekretion, ein Beispiel dafür ist Omeprazol.
- Prokinetika: Sie fördern die Magenentleerung und verhindern den gastro-ösophagealen Reflux. Zu dieser Gruppe gehören Metoclopramid, Domperidon und Cinitaprid.
- Psychopharmaka: Diese Mittel sind nur dann sinnvoll, wenn eine psychiatrische Komponente hinzukommt.
Leben mit Dyspepsie: Wann ist es notwendig, Ärzt:innen aufzusuchen?
Wenn die Symptome schwerwiegend sind oder zu häufig wiederkehren, ist es ratsam, Gastroenterolog:innen aufzusuchen. Je nach Kontext können Fachleute weitere Untersuchungen anordnen, um die Ursache der Dyspepsie festzustellen, obwohl in vielen Fällen keine eindeutige Pathologie vorliegt.
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