Unterschiede zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Colitis ulcerosa und Morbus Crohn haben viele Symptome gemeinsam. Trotzdem handelt es sich um unterschiedliche Krankheiten. Wir wollen herausfinden, welche Anzeichen sie voneinander unterscheiden.
Unterschiede zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Letzte Aktualisierung: 16. März 2023

Über die Unterschiede zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn wird häufig diskutiert. Die Kontroverse ist weit verbreitet, denn selbst unter Expert:innen gibt es Zweifel, wann die eine oder die andere Krankheit diagnostiziert werden sollte. Tatsächlich gibt es Erkrankungen, die auf halbem Weg zwischen beiden liegen, sodass Fachleute keine andere Wahl haben, als eine unbestimmte Colitis zu diagnostizieren.

In den meisten Fällen ist es jedoch möglich, Anhaltspunkte zu finden, die den Ausschlag für eine bestimmte Erkrankung geben können. Im folgenden Artikel gehen wir auf diese Anhaltspunkte ein und zeigen dir, welche Symptome berücksichtigt und welche ignoriert werden.

Hauptunterschiede zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Das Erste, was du wissen solltest, wie Harvard Health Publishing berichtet, ist, dass sowohl Colitis ulcerosa als auch Morbus Crohn zu dem gehören, was wir als chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (IBD) kennen.

Das sind die beiden möglichen Erscheinungsformen dieser Krankheit, und so ist es nicht überraschend, dass sie einige Merkmale gemeinsam haben. Ihre Entwicklung und Behandlung ist jedoch sehr unterschiedlich.

Deshalb wollen wir uns ansehen, was die Unterschiede zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn (CU bzw. MC) sind.

Symptome

Unterschiede zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
Einige der offensichtlichen klinischen Erscheinungen, wie Durchfall, sind in der Regel beiden Krankheiten gemeinsam.

Beide Krankheiten generieren Anzeichen wie Durchfall, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und allgemeines Unwohlsein. Forscher:innen zufolge entwickeln sie jedoch auch einzigartige Symptome. Das wichtigste Symptom äußerst sich in Blutungen und Schleim im Stuhlgang. Das ist ein klassisches Anzeichen für CU (Colitis ulcerosa), aber nicht für MC (Morbus Crohn).

Nur sehr wenige Patient:innen mit MC haben blutigen oder schleimigen Stuhlgang, und wenn, dann nur sporadisch. Diejenigen, bei denen CU diagnostiziert wurde, müssen dauerhaft mit diesem Symptom zurechtkommen. Es kann sogar zu chronischen Blutungen kommen, die einen chirurgischen Eingriff erfordern.

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Physiologische Merkmale

Die größten Unterschiede zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn liegen vielleicht in ihrer physiologischen Entwicklung. Nachfolgend fassen wir sie zusammen:

  • CU ist nur auf den Dickdarm beschränkt. Sie kann den gesamten Dickdarm (Pancolitis), einen Teil davon (Proktosigmoiditis) oder nur das Rektum (Proktitis) betreffen.
  • Die MC betrifft den gesamten Verdauungstrakt, wobei der Dick- und Dünndarm häufiger betroffen sind.
  • CU ist durch eine allgemeine Entzündung des Dickdarms gekennzeichnet. Wie wir bereits erwähnt haben, kann sie bestimmte Bereiche betreffen, ist aber meist allgemein.
  • Bei der MC hingegen gibt es gesunde und befallene Bereiche nebeneinander. So entstehen im gesamten Verdauungstrakt heterogene “Flecken” oder Knospen.
  • CU betrifft nur die innere Auskleidung des Dickdarms. Das wird bei der Biopsie überprüft.
  • MC hingegen betrifft alle Schichten des Verdauungstrakts. Ihre Konzentration ist allgemeiner.

Dies sind die charakteristischen Erscheinungsformen beider Autoimmunkrankheiten, sodass du ihre Unterschiede erkennen kannst. Sie mögen dir nicht so groß erscheinen, aber sie spielen bei der Diagnosestellung eine entscheidende Rolle. Anhand dieser kleinen Details stellen Forscherinnen und Forscher die Hypothese auf, dass es sich um die eine oder andere Krankheit handelt.

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Prävalenz

Obwohl die Prävalenzraten von Land zu Land unterschiedlich sind, zeigt sich, dass Colitis ulcerosa in den USA und Europa (den beiden Regionen mit den höchsten Fallzahlen) häufiger vorkommt als Morbus Crohn.

Studien zufolge kann die Prävalenz bis zu 237 Fälle pro 100.000 Einwohner betragen. Im Gegensatz dazu geben Fachleute die Zahl für MC mit 150 an.

Zumindest prozentual gesehen ist die Wahrscheinlichkeit, an Colitis ulcerosa zu erkranken, höher. Für beide Erkrankungen gibt es immer mehr Fallberichte aus abgelegenen Gebieten in den nördlichen Regionen, zudem dass diese auch bevorzugt dort auftreten.

Komplikationen

Unterschiede zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
Komplikationen im Magen-Darm-Trakt sind bei beiden Erkrankungen möglich. So kann zum Beispiel ein kleiner Teil der Patient:innen Darmkrebs entwickeln.

Trotz der oben genannten Daten treten bei MC tendenziell mehr Komplikationen auf als bei CU. Es gibt Hinweise darauf, dass Morbus Crohn für Folgendes anfällig ist:

  • Höhere Wahrscheinlichkeit, Knochenbrüche zu erleiden (etwa 30–40 %).
  • Lungenembolie und tiefe Venenthrombose (dreimal höher als bei gesunden Patient:innen).
  • Dickdarm- und Dünndarmkrebs (zwischen 1,4 und 27,1 Mal höher als bei der gesunden Bevölkerung).
  • Entwicklung von Lymphomen.
  • Ihre Sterblichkeitsrate liegt bei 1,4 %.

Darüber hinaus neigen MC-Patient:innen dazu, außerintestinale Symptome wie Asthma, Uveitis, Bronchitis, Psoriasis, Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis, Erythema nodosum und viele mehr zu entwickeln. Das bedeutet nicht, dass CU-Patient:innen diesen Risiken nicht ausgesetzt sind, sondern eher, dass sie relativ gering sind.

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Risikofaktoren in Zusammenhang mit Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Beide Krankheiten haben gemeinsame Risikofaktoren, wie das Vorhandensein anderer Autoimmunerkrankungen und eine genetische Veranlagung. Einer der verblüffendsten Unterschiede zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn ist jedoch das Rauchen.

Es gibt Hinweise darauf, dass Rauchen vor der Entwicklung von CU schützen kann. Bei Morbus Crohn ist der Effekt jedoch genau umgekehrt. Der Grund dafür ist nicht bekannt und hat natürlich zu Diskussionen zwischen Kritikern und Befürwortern der Theorie geführt.

Was wir wissen, ist, dass Menschen, die rauchen, eher zu Komplikationen neigen, wenn sie Morbus Crohn haben, aber nicht so sehr, wenn bei ihnen Colitis ulcerosa diagnostiziert wurde. Letztere wird inoffiziell als Nichtraucherkrankheit bezeichnet.

Das sind die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden Erkrankungen, obwohl es, wie wir eingangs erwähnten, manchmal gar nicht so einfach ist, sie zu bestimmen.

Laut dem Zentrum für entzündliche Darmerkrankungen an der University of California, Los Angeles (UCLA) werden 10 % der Fälle als unbestimmte Colitis diagnostiziert. Das heißt, sie weisen eine Kombination der beiden Erkrankungen auf.



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