Nocebo-Effekt, was ist das und wie funktioniert er?

Vermutlich kennst du den Placebo-Effekt, aber weißt du auch, was der Nocebo-Effekt ist? Hier erfährst du es!
Nocebo-Effekt, was ist das und wie funktioniert er?
Leticia Aguilar Iborra

Geschrieben und geprüft von la psicóloga Leticia Aguilar Iborra.

Letzte Aktualisierung: 21. April 2023

Das charakteristische Phänomen des Placebo-Effekts ist bereits allgemein bekannt. Der Nocebo-Effekt steht ebenfalls im Zusammenhang mit der Verabreichung von Behandlungen und den möglichen Wirkungen, in diesem Fall den unerwünschten Wirkungen.

Der Nocebo-Effekt ähnelt dem Placebo-Effekt insofern, als die unerwünschten Wirkungen einer Substanz, eines Medikaments oder einer anderen Behandlung subjektiv auftreten.

Dieser Effekt ergibt sich aus einer Kombination von psychologischen und neurologischen Wirkungen. Obwohl seine Auswirkungen subjektiv sind, können sie sich nachteilig auf die Forschung und die klinischen Ergebnisse auswirken.

In diesem Sinne beeinflussen beim Nocebo-Effekt die Überzeugungen und Erwartungen des Einzelnen das Ergebnis von Behandlungen, obwohl es sich dabei keineswegs um Eigenschaften handelt, die irgendeine Art von Reaktion im Organismus implizieren.

Ansatz zur Definition des Nocebo-Effekts

Nocebo-Effekt, was ist das und wie funktioniert er?
Dieser Effekt ist relativ häufig.

Der Begriff Nocebo ist eine Konjugation des lateinischen Wortes “nocere”, was mit “schaden” übersetzt werden könnte. Walter. P. Kennedy war der Pionier, der 1961 auf dieses Phänomen hinwies, um die schädlichen Wirkungen nach einer Placebo-Behandlung zu bezeichnen.

In diesem Sinne bezieht sich der Nocebo-Effekt auf das Auftreten von unerwünschten Wirkungen nach der Verabreichung jeglicher Art von Behandlung. Diese unerwünschten Wirkungen treten nach subjektivem Empfinden auf. Die Verabreichung einer beliebigen Substanz ist jedoch für den Körper harmlos.

Der Nocebo-Effekt wirkt sich oft nachteilig auf bestimmte Forschungsarbeiten zu Behandlungszwecken aus, da er die Ergebnisse der Forschung verfälschen kann. Deshalb ist es wichtig, positive Reframing-Strategien zu entwickeln.

So wird der Patient oder die Patientin über die verabreichte Behandlung und die möglichen unerwünschten Wirkungen informiert, um zu vermeiden, dass bei ihm oder bei ihr negative Erwartungen geweckt werden, die zum Nocebo-Effekt führen können.

In den meisten Fällen handelt es sich um leichte Symptome. Die Wirkungen treten unabhängig von der verabreichten Dosis auf und sind nicht auf die Behandlung zurückzuführen.

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Was sind die Ursachen für das Auftreten des Nocebo-Effekts?

Die eindeutigen Mechanismen, durch die der Nocebo-Effekt auftritt, sind noch unbekannt. In einigen Fällen kann die Untersuchung dieser Art von Phänomenen ethische und/oder rechtliche Fragen aufwerfen. Letzteres bedeutet, dass man die Betroffenen nicht auf den Wahrheitsgehalt der Symptome anspricht und sie nicht über mögliche unerwünschte Symptome informiert.

Es gibt jedoch einige bekannte Faktoren, die mehr oder weniger stark zum Nocebo-Effekt beitragen können. Dazu gehören die folgenden:

Faktoren, die zum Auftreten des Nocebo-Effekts beitragen:

Psychologische Mechanismen sind das Phänomen der klassischen Konditionierung. Es entsteht durch die Verknüpfung von Kontingenzen mit diskriminierenden Reizen, die je nach Erwartungshaltung des Individuums eine angepasste Reaktion ermöglichen.

Die Erinnerung an eine negative Reaktion auf ein bestimmtes Medikament oder die stellvertretende Erfahrung der Auswirkungen, die ein ähnliches Medikament oder eine andere Art von Behandlung bei anderen Menschen hervorruft, kann einen Nocebo-Effekt auslösen. In diesem Sinne sind Behandlungsempfehlungen und klare und präzise Informationen über die Wirkungen der Behandlung von entscheidender Bedeutung, um das Auftreten dieses Phänomens zu verhindern.

Auch Persönlichkeitsfaktoren sind wichtig, da bestimmte Charakterzüge einen Einfluss auf das Auftreten des Nocebo-Effekts haben können. Es ist inzwischen bekannt, dass introvertierte Charaktere oder ein Hang zum Pessimismus den Nocebo-Effekts begünstigen. Das Gleiche gilt für Personen mit neurotischen Zügen, die dazu neigen, sich Sorgen zu machen.

Die neurobiologischen Mechanismen werden offenbar durch die antizipatorische Angstreaktion “angetriggert”, die durch negative Suggestionen ausgelöst wird. Die Aktivierung von Cholecystokinin (CCK)-Rezeptoren und die Hyperaktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HHA) erleichtern die Schmerzreaktion und führen zu Hyperalgesie.

Faktoren hinsichtlich des Kontexts oder des soziokulturellen Umfelds und die Facharzt-Patienten-Beziehung sind weitere wichtige Elemente. Klare Informationen, die die positiven Aspekte der Behandlung widerspiegeln und vor den negativen warnen, können das Risiko des Nocebo-Effekts verringern.

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Klinische Folgen

Die klinischen Folgen des Nocebo-Effekts beeinflussen die Therapie- und Forschungsergebnisse. Allerdings ist weitere Forschungsarbeit nötig, um die genauen Ursachen zu kennen. Der Einfluss auf die Befolgung von Behandlungsvorschriften ist jedoch unbestritten.

Bei der Ausarbeitung therapeutischer Vorschriften sollte deshalb der Nocebo-Effekt berücksichtigt werden. Einige Krankheiten wie Parkinson, Multiple Sklerose, neuropathische Schmerzen und Migräne werden nachweislich durch den Nocebo-Effekt beeinflusst.

Bei bestimmten Behandlungen ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Nocebo-Effekt auftritt. Das gilt für Statine, die mit Muskelschmerzen im Zusammenhang stehen, für Antiepileptika, die mit neurologischen Syndromen in Verbindung gebracht werden oder für Finasterid, das auf Erektionsstörungen Bezug nimmt.

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Wie kann man diesen Effekt verhindern?

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Eine gute Arzt-Patienten-Beziehung kann bei diesem Problem helfen.

Klare und prägnante Informationen von Fachleuten sind wichtig, um das Risiko des Nocebo-Effekts zu verringern, also Informationen, die nicht irreführend, aber gleichzeitig beruhigend sind.

Positives Framing lenkt die Aufmerksamkeit oft auf die Vorteile der Behandlung, um zu verhindern, dass bei der Person bereits negative Erwartungen an die Behandlung entstehen.

Diese entwickeln sich durch die Suche nach den Behandlungsmöglichkeiten und ihren Nebenwirkungen im Internet, Fake News in den Medien, die Beobachtung der Auswirkungen der Behandlung auf andere Menschen usw.

Mit anderen Worten: Die Beziehung zu den Ärzt:innen und deren Fähigkeit, über die Behandlung zu informieren, spielen eine wichtige Rolle. Während eine der Ursachen für den Placebo-Effekt in der Beziehung zwischen Arzt und Patient liegt, hängt der Nocebo-Effekt auch mit der Beziehung zwischen beiden “Parteien” zusammen.

Andere Strategien können die kontextbezogene informierte Zustimmung und die Nichtinformation sein, je nachdem, was der/die Einzelne wissen möchte. Es gibt auch die Möglichkeit, mit dem Patienten oder der Patientin klar über den Nocebo-Effekt zu sprechen, um die betroffene Person für die Besonderheiten zu sensibilisieren, die während des Behandlungsprozesses auftreten können.

Das Auftreten einer gewissen Symptomatik ist jedoch oft unvermeidbar. Der Schwerpunkt sollte auf der Fähigkeit des Einzelnen liegen, mit leichten Symptomen richtig umzugehen und ihm bewusst zu machen, dass Unverträglichkeiten Probleme sind, die durch Anpassungen der Behandlung gelöst werden können.




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