Nichtalkoholische Fettlebererkrankung: Was ist das?
Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung, auch NAFLD (Non-Alcoholic Fatty Liver Disease) genannt, ist weiter verbreitet, als du vielleicht denkst. Forscherinnen und Forscher schätzen, dass bis zu 30 % der Bevölkerung in den Industrieländern daran leidet. Da diese Erkrankung oftmals keine Symptome hervorruft, bleiben die meisten Fälle unerkannt. Hier erfährst du alles, was du über NAFLD wissen solltest.
Die meisten Menschen assoziieren Lebererkrankungen mit Alkoholkonsum. Der Stoffwechsel von Alkohol führt zu Giftstoffen, die die Leber belasten (90 % werden in der Leber verstoffwechselt), daher ist die Verbindung nicht grundlos. Auch der Lebensstil und die Lebensgewohnheiten können die Leber beeinträchtigen, wie es bei der heute besprochenen Krankheit der Fall ist.
Symptome der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung
Wie auf der Webseite Johns Hopkins Medicine betont wird, bezeichnet man die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung häufig als stille Lebererkrankung.
Das liegt daran, dass Menschen jahrelang, ja sogar jahrzehntelang damit zu tun haben können, ohne dass es Anzeichen dafür gibt. Oft treten die Symptome erst dann auf, wenn sich der Zustand des Organs weiter verschlechtert, obwohl dies in der Regel der alkoholischen Fettlebererkrankung (AFLD) vorbehalten ist.
Da die Krankheit meistens keine Symptome verursacht, wird sie dann erkannt, wenn der Patient oder die Patientin sich Gesundheitstests unterzieht, die entweder direkt oder indirekt auf die Krankheit hinweisen. Das heißt natürlich nicht, dass Patient:innen überhaupt keine Anzeichen der Krankheit zeigen. Die häufigsten sind die folgenden:
- Gewichtsverlust.
- Schwäche oder Müdigkeit
- Juckreiz auf der Hautoberfläche (der sich über Stunden oder Tage erstreckt)
- spinnenartige Blutgefäße auf der Haut
- Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute (Gelbsucht).
In schweren Fällen kommt es zu Flüssigkeitsansammlungen, Bauchkrämpfen oder -schmerzen, Verwirrung, inneren Blutungen und Leberversagen.
Diese Episoden sind selten, da sie eher mit hohem Alkoholkonsum als Auslöser für die Erkrankung in Verbindung gebracht werden. Dennoch können einige NAFLD-Patient:innen mit besonders ungeordneten Lebensgewohnheiten solchen Komplikationen ausgesetzt sein.
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Ursachen der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung
Experten sind sich einig, dass die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung die häufigste Lebererkrankung weltweit ist. Das liegt zum Teil daran, dass sie mehrere Auslöser hat, die von Lebensgewohnheiten bis hin zu Grunderkrankungen reichen.
Die Liste ist lang, und der Zusammenhang zwischen diesen und der Ansammlung von Fett in der Leber ist noch nicht vollständig geklärt, aber hier sind die wichtigsten:
- Hoher Blutdruck.
- Übergewicht und Fettleibigkeit.
- Typ-2-Diabetes.
- Insulinresistenz oder hoher Blutzuckerspiegel.
- Hohe Fettkonzentrationen im Blut, insbesondere Cholesterin und Triglyceride.
- Polyzystisches Ovarsyndrom
- Schlafapnoe
- Hypopituitarismus (unteraktive Hypophyse).
- Hypothyreose und Hyperthyreose.
- Genetische Veranlagung (bis zu 2/3 der Patienten haben Familienmitglieder mit NAFLD).
- Unausgewogene Ernährung mit einem geringen Anteil an Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten.
Dies ist nur eine Auswahl der Auslöser der Krankheit, denn in der Praxis kann es noch viele weitere geben. Die Einnahme bestimmter Medikamente, schneller Gewichtsverlust, Unterernährung und der Kontakt mit bestimmten Giften können viele der Episoden erklären.
NAFLD wird oft durch multifaktorielle Ursachen ausgelöst, sodass das Zusammentreffen eines oder mehrerer der oben genannten Elemente für die Entwicklung der Krankheit verantwortlich sein kann. Es ist wichtig, den Zusammenhang zwischen der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung und dem Metabolischen Syndrom zu verdeutlichen.
Metabolisches Syndrom und Fettlebererkrankung
Das Metabolische Syndrom ist eine Diagnose, die eine Reihe von Merkmalen bezeichnet, die mit Übergewicht und Fettleibigkeit einhergehen. Dazu gehören zum Beispiel eine breite Taille, ein hoher Blutzuckerspiegel und ein hoher Cholesterinspiegel im Blut (um nur einige zu nennen). Expert:innen weisen darauf hin, dass die meisten Patient:innen mit metabolischem Syndrom eine Fettlebererkrankung entwickeln.
Der Zusammenhang ist sogar so direkt, dass die NAFLD oft als ein Merkmal des Syndroms angesehen wird. Die Störungen des Stoffwechsels führen dazu, dass sich in dem Organ übermäßig viel Fett ansammelt, und zwar so viel, dass es 5 % des Lebergewichts übersteigt (die Norm zum Zeitpunkt der Diagnose). Wenn bei dir das metabolische Syndrom diagnostiziert wurde oder du die gleichen Merkmale hast, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass du auch an NAFLD leidest.
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Behandlung der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung
Wie Forscher/innen betonen, umfasst die Behandlung der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung drei Schlüsselelemente: eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Gewichtsabnahme. Dies gilt bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen; mit vielversprechenden und schnellen Ergebnissen bei jedem dieser drei Gruppen. Der Ansatz ist daher nicht-invasiv und kann auf die Bedürfnisse des Betreffenden zugeschnitten werden.
Nur ein kleiner Teil der Patient:innen kommt für eine bariatrische Operation infrage. Die bariatrische Chirurgie wird in schweren Fällen gewählt und wenn der Patient oder die Patientin nicht in der Lage ist, ein Bewegungs- oder Ernährungsprogramm zu entwickeln, das die Gewichtsabnahme erleichtert. Wende dich am besten an Fachärzt:innen, wenn das bei dir der Fall sein sollte.
Es gibt keine zugelassenen Medikamente gegen die Fettlebererkrankung. Vitamin E und Pioglitazon können die Haupttherapie (Bewegung und Ernährungsplan) ergänzen, allerdings mit begrenztem Erfolg. Die Vermeidung von Alkoholkonsum und die Kontrolle von Grunderkrankungen (Bluthochdruck, Diabetes usw.) sind ebenfalls Teil der Behandlung von NAFLD.
Obwohl die Leber eine große Regenerationsfähigkeit hat, ist Leberversagen eine reale Folge, wenn einige Patient:innen die vorgeschriebene Behandlung nicht befolgen. Wenn du den Verdacht hast, dass du an einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung leidest, solltest du nicht zögern, Fachleute aufzusuchen, um die entsprechenden medizinischen Untersuchungen einzuleiten.
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