Wie man die Beziehung zwischen Eltern und Kindern verbessert
Wie kann man die Beziehung zwischen Eltern und Kindern verbessern? Das ist nicht immer eine leichte Aufgabe. Sie erfordert Einfühlungsvermögen, Geduld und andere Werte, die wir uns im Laufe des Lebens aneignen.
Gute Beziehungen in der Kindheit fördern eine gesunde Entwicklung des Kindes. Laut einer Studie von Van Aken & Asendorpf (2015) hat soziale Unterstützung einen schützenden Effekt auf das Selbstwertgefühl.
Zudem gibt es laut einer anderen wissenschaftlichen Studie, diesmal von Azpiazua et al. (2014), einen direkten Zusammenhang zwischen sozialer Unterstützung und emotionaler Intelligenz bei Jugendlichen.
6 Schlüssel zur Verbesserung der Beziehung zwischen Eltern und Kindern
Es gibt unzählige Vorteile einer guten Begleitung und Unterstützung für unsere Kinder. Mit Ausdauer und viel Zuneigung ist es möglich, eine gute Beziehung zu ihnen aufzubauen und sie mit der Zeit zu verbessern. Hier sind 6 wichtige Ideen, die dabei helfen können.
Alle sechs Schlüssel verfolgen das gleicht Ziel: eine gesunde Beziehung zu deinen Kindern durch Verständnis und gesunde Erziehung zu fördern. Lies gerne weiter!
1. Das wertvollste, was du geben kannst, ist deine Zeit
Es gibt nichts Wertvolleres, als jemandem das zu geben, von dem du selbst nur einen begrenzten Vorrat hast: deine Zeit. Auch wenn es selbstverständlich erscheint, ist es nicht immer leicht, Zeit mit den Menschen zu verbringen, die wir am meisten lieben. Es ist jedoch eine Übung, die uns helfen wird, die Beziehung zwischen Eltern und Kindern zu verbessern.
Je nach Alter variieren die Art der Aktivitäten, die Zeiten und die Verfügbarkeit. Aber das ist wichtig: Suche nach Freiräumen, um mit deinem Sohn oder deiner Tochter zusammen zu sein, plane Aktivitäten oder sei einfach nur da und plaudere, höre zu, erzähle, wie der Tag gelaufen ist.
Zeit mit unseren Kindern zu verbringen ist wichtig, aber vor allem kommt es auf die Qualität und nicht auf die Quantität an. Wenn Eltern zu wenig Zeit mit ihren Kindern verbringen, fühlen sie sich vielleicht einsam, vermissen sie und wollen mehr am Alltag teilhaben. Es können affektive Leerstellen entstehen.
Wenn die Situation länger andauert und sich eventuell weiter intensiviert, treten psychologische Bedürfnisse auf. Kinder können sich unsicher, unverstanden, ungeschützt und orientierungslos fühlen. Das kann dazu führen, dass sie ihre Identität in anderen, außerfamiliären Räumen suchen, in denen es weniger Garantien für positive Einflüsse gibt, z. B. bei Gleichaltrigen.
2. Versetz dich in ihre Lage
Empathie ermöglicht es uns, andere aus ihrer Position heraus zu verstehen, unsere Perspektive zu ändern und ihnen unsere Hilfe anzubieten, weil wir ihren Schmerz, ihre Traurigkeit oder ihre Freude fast spüren können. So ist es auch bei Kindern: Wenn du die Verbindung zu ihnen stärken willst, zögere nicht, setze Empathie in die Praxis um, versetze dich in ihre Lage und mache deinen Blick zum Blick eines Kindes oder Jugendlichen.
Manchmal wird es uns schwerfallen, sie zu unterstützen, weil wir ihre Überzeugungen oder Entscheidungen nicht teilen. Wenn wir uns jedoch von Zeit zu Zeit daran erinnern, dass auch wir einmal Kinder (oder Jugendliche) waren, können wir uns ihnen annähern und ihnen das Gefühl geben, in ihren Entscheidungen frei zu sein und unsere Unterstützung zu haben.
“Sieh mit den Augen des anderen, höre mit den Ohren des anderen und fühle mit dem Herzen des anderen.”
– Alfred Adler –
Wusstest du, dass bestimmte genetische Variationen die Empathie beeinflussen? Das legt eine Studie (2018) nahe, die von englischen und französischen Universitäten entwickelt und in Translational Psychiatry veröffentlicht wurde. Darüber hinaus wissen wir, dass Empathie etwas ist, an dem man arbeiten kann. Überdies kann man Empathie lernen und verbessern.
Lies auch diesen Artikel Wie soziale Netzwerke das jugendliche Gehirn beeinflussen
3. Übe einen demokratischen Erziehungsstil
Es gibt vier Arten von Erziehungsstilen: autoritär, freizügig, demokratisch und nachlässig oder gleichgültig. Von den vier ist der demokratische Stil am förderlichsten für die psychologische und emotionale Entwicklung des Kindes.
Dieser Stil verbindet also Strenge und Disziplin mit Unterstützung und Zuneigung. Die Eltern setzen ihren Kindern Grenzen, berücksichtigen aber auch deren Standpunkt mit Einfühlungsvermögen. Mit anderen Worten: Sie sind streng, aber zeigen ein flexibles Verhalten. Außerdem erklären sie den Kindern die Konsequenzen von negativem Verhalten und bringen ihnen alternative Verhaltensweisen bei.
Wenn du diesen Erziehungsstil praktizierst, kannst du die Beziehung zu deinen Kindern verbessern, denn du begleitest sie in ihrem Wachstum und ihrer Entwicklung und lässt ihnen gleichzeitig die Freiheit, selbst zu entscheiden. Zusätzlich stärkst du ihre Autonomie und ihr Selbstwertgefühl, während du ihnen die Hand reichst, wenn sie es brauchen.
“Erziehung ist die Bewegung von der Dunkelheit zum Licht”.
– Allan Bloom –
4. Vermeide es, zu urteilen
Es ist klar, dass die Ideen oder Entscheidungen, die unsere Kinder treffen, nicht immer nach unserem Geschmack sein werden. Aber das ist in Ordnung, sie müssen erwachsen werden, sich abgrenzen und ihre Autonomie erlangen. Über sie zu urteilen, hilft ihnen nicht, im Gegenteil: Es kann dazu führen, dass sie sich von dir distanzieren.
Ein weiterer wichtiger Gedanke zur Verbesserung der Beziehung zwischen Eltern und Kindern ist also, sie nicht zu beurteilen. Begleite sie einfach bei ihren Entscheidungen. Das heißt nicht, dass wir alles, was sie tun, widerspruchslos hinnehmen müssen. Wir sollten ihnen auch Grenzen setzen und ihnen unsere Meinung sagen, wenn wir sehen, dass sie sich nicht gut verhalten oder dass sie sich selbst schaden wollen. Aber wir sollten stets zuhören und einfühlsam sein.
“Die Leute sagen oft, dass diese oder jene Person sich selbst noch nicht gefunden hat. Aber Autonomie ist nicht etwas, das man findet, sondern etwas, das man schafft”.
– Thomas Szasz –
5. Begib dich auf ihre Ebene
Besonders bei kleinen Kindern hilft diese Maßnahme, sich besser mit ihnen zu verbinden und ihnen das Gefühl zu geben, in einer Beziehung auf Augenhöhe begleitet zu werden: Begib dich auf ihre Ebene, physisch gesehen. Wenn dein Kind noch klein ist, setz dich daneben und sie ihm in die Augen.
Ältere und vor allem viel größere Menschen wirken auf sie manchmal distanziert oder unnahbar, weil sie sie als entfernt empfinden. Um das zu vermeiden, solltest du dich auf ihre Augenhöhe begeben.
Das Gleiche kannst du bei älteren Kindern tun. Wenn sich dein Kind hinsetzt und du mit ihm reden willst, setze dich auf jeden Fall neben oder vor es, aber sieh ihm ins Gesicht, um aktives Zuhören und Einfühlungsvermögen zu fördern.
“Nichts ist so einfach oder so nützlich wie viel zuhören”.
– Juan Luis Vives –
6. Sei flexibel
Im Einklang mit dem, was wir über einen demokratischen Erziehungsstil gesagt haben, ist ein weiterer Punkt zur Verbesserung der Beziehung zwischen Mutter und Kind, Flexibilität zu zeigen. Flexibilität bedeutet, dass du verstehst, dass nicht alle Handlungen deines Kindes rebellisch sind. Dass es manchmal Fehler machen wird und dass es in Ordnung ist, es das tun zu lassen.
Wir sprechen hier nicht von einem Laissez-faire-Stil (Kinder machen lassen, was sie wollen), sondern eher davon, Verhaltensweisen zu akzeptieren, anderen aber Grenzen zu setzen und ihre Selbstständigkeit und Eigenverantwortung zu fördern. So fühlt sich dein Kind frei, aber begleitet und hat das Vertrauen, bei Bedarf zu dir zu kommen. Darüber hinaus kann übermäßige Kontrolle bei Kindern zu rebellischem Verhalten und Konflikten führen.
“Die schönsten Seelen sind die mit der größten Vielfalt und Flexibilität.”
– Michel de Montaigne –
Intuition als Verbündeter zur Verbesserung der Beziehung zwischen Eltern und Kindern
Wir haben einige Ideen zur Verbesserung der Beziehung zwischen Eltern und Kindern gesehen, aber es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, die du in deinem Abenteuer Elternschaft kennenlernen wirst. Viele dieser Ideen werden aus der Intuition heraus entstehen, andere durch Ausprobieren. Tatsächlich ist die Intuition ein großartiger Verbündeter der Eltern: Wende sie unbedingt in der Praxis an, wenn du Lust dazu hast!
- Borchardt, L. (2017). Apoyo social y autoestima. Un abordaje desde el modelo y la teoría de los cinco factores. Psocial, 3(1): 29-38.
- Van Aken, M., & Asendorpf, J. (2015). Support by parents, classmates, friends and sibilings in preadolescence: covariation and compensation across relationships. Journal of Social and Personal Relationships, 14(1), 79–93.
- Warrier, V. et al. (2018). Genome-wide analyses of self-reported empathy: correlations with autism, schizophrenia, and anorexia nervosa. Translational Psychiatry, 8(35).