9 Mythen über die Liebe, die die Wissenschaft bestätigt

Stärkt ein Kind eine Beziehung? Ist Eifersucht ein Zeichen für wahre Liebe? Ziehen sich Gegensätze an? Hier erfährst du, was die Wissenschaft zu diesen und anderen Liebesmythen sagt.
9 Mythen über die Liebe, die die Wissenschaft bestätigt
Laura Ruiz Mitjana

Geprüft und freigegeben von la psicóloga Laura Ruiz Mitjana.

Geschrieben von Daniela Andarcia

Letzte Aktualisierung: 24. März 2023

Die meisten Menschen haben vorgefasste Meinungen über die Liebe, die auf Mythen, Fernsehserien und Märchen beruhen. Diese haben viel mit der Gesellschaft zu tun, aber was sagt die Wissenschaft zum Thema?

Zuerst einmal wäre es empfehlenswert, zwischen der Liebe von Paaren und jeder anderen Art von Zuneigung unterscheiden. Auf diese Weise kannst du deine Gefühle und das damit verbundene Verhalten genauer definieren.

Sicherlich bist du daran interessiert, die Mythen über die Liebe laut der Wissenschaft zu entdecken und wir werden die wichtigsten mit dir im Folgenden teilen.

9 Mythen über die Liebe, die von der Wissenschaft überprüft wurden

Heutzutage gibt es viele verschiedene Beziehungsarten, und die Gefühlsnuancen sind vielfältig und unterschiedlich. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Wahrheit von den Mythen zu unterscheiden, denn das hilft dir, in der Liebe weniger Fehler zu machen.

1. Ein Kind zu bekommen, festigt eine Beziehung

9 Mythen über die Liebe, die die Wissenschaft bestätigt
Um Kinder in einem stabilen Umfeld zu bekommen, braucht man eine große emotionale und partnerschaftliche Reife.

Im Gegensatz zu dem, was die meisten Menschen glauben, kann die Geburt eines Kindes der Beginn einer Krise sein, die die Beziehung so stark belastet, dass sie schließlich zerbricht. Laut einer Studie, die im Journal of Personality and Social Psychology veröffentlicht wurde, nimmt das Glück in einer Beziehung mit der Geburt von Kindern im Durchschnitt ab.

Das bedeutet nicht, dass die Beteiligten das Kind nicht lieben, und man kann auch nicht sagen, dass dies in allen Beziehungen der Fall ist. Bei einem beträchtlichen Prozentsatz der Paare führen die wachsenden Herausforderungen jedoch zu Komplikationen in bestimmten Bereichen, wie zum Beispiel im Bereich der Finanzen.

Wenn also ein Kind mit der Vorstellung gezeugt wird, dass es die Beziehung verbessern wird, wird dies wahrscheinlich nur zu weiteren Komplikationen führen.

Aus diesem Grund empfehlen wir dir, die Dinge gut zu planen und die vielen Veränderungen, die die Geburt eines oder mehrerer Kinder mit sich bringt, zu berücksichtigen.

Mythen über die Liebe – 2. Eifersucht ist ein Zeichen von wahrer Liebe

Obwohl Eifersucht aus kultureller Sicht als Ausdruck der Liebe gewertet wird, wird sie in der Wissenschaft als Zeichen von Unsicherheit und Angst, verlassen zu werden, gedeutet. Egal, wie viel Zuneigung du deinem eifersüchtigen Partner oder deiner Partnerin entgegenbringst, er oder sie wird sich dadurch nicht sicherer fühlen.

Es wird daher empfohlen, dass du mithilfe eines Fachmanns oder einer Fachfrau selbstständig an deinen Problemen mit der Eifersucht und deiner Unsicherheit arbeitest. Außerdem solltest du bedenken, dass das absichtliche Provozieren von Eifersucht bei deinem Partner nicht nur ein kindisches Verhalten ist, sondern auch kontraproduktiv sein kann.

Männer neigen dazu, bei Eifersucht aggressiv zu werden oder sich aufzuregen, während Frauen eher versuchen, sich selbst oder verschiedene Aspekte der Beziehung zu verbessern.

3. Du gehst nur zur Therapie, wenn die Beziehung in Schwierigkeiten ist

Das Auf und Ab in Beziehungen kommt häufiger vor, als du vielleicht denkst, aber es ist wichtig zu wissen, wann du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen solltest. Oft suchen Menschen erst dann eine Paartherapie auf, wenn es bereits “zu spät” ist und bestimmte positive Aspekte in Mitleidenschaft gezogen werden.

Eine präventive Therapie ist eine gute Möglichkeit, um dies weitgehend zu verhindern. Denn sie gibt dem Paar Werkzeuge an die Hand,
die die Auswirkungen von Spannungen und Tiefpunkten, die während der Beziehung auftreten können, abmildern
und so dazu beitragen, dass es nicht zu Extremen kommt und die Beziehung sogar zerstört wird.

Mythen über die Liebe – 4. Liebe hat ein Verfallsdatum

Das stimmt nicht ganz. Eine Studie, die in der Zeitschrift Social Cognitive and Affective Neuroscience veröffentlicht wurde, hat Folgendes gezeigt: Die Gefühle von Menschen, die seit einem, zwei oder sogar drei Jahrzehnten in einer Beziehung sind, genauso stark waren wie die von Menschen, die nur wenige Jahre in einer Beziehung waren.

 

Diese Schlussfolgerung ist darauf zurückzuführen, dass während des Experiments bestimmte Hirnareale mehrerer Probanden aus beiden Beziehungstypen (länger und kürzer) gleich reagierten, wenn sie Fotos ihrer Partner ansahen.

An dieser Stelle sei daran erinnert, dass “ewige Liebe” unter anderem ein Konstrukt aus gutem Kommunikationsverhalten, Empathie und Respekt ist und nicht von Zauberhand entsteht.

5. Wenn die sexuellen Begegnungen abnehmen, bedeutet das, dass er/sie dich nicht (mehr) liebt

Der Verlust des sexuellen Verlangens hat verschiedene Gründe, aber der am wenigsten häufige ist ein Mangel an Zuneigung, vielmehr ist der Rückgang der Libido mit einem hohen Maß an Angst und Stress verbunden. Diese Faktoren sind häufig die Ursache dafür, dass die Menschen immer weniger Zeit und Energie haben, die Beziehung zu pflegen.

Um das zu erkennen, braucht es allerdings eine gute Kommunikation untereinander. Mit Geduld, Planung und Begeisterung kannst du dazu beitragen, dass sich das Sexualleben wieder normalisiert. Du solltest jedoch bedenken, dass die Libido in allen Beziehungen mit der Zeit abnimmt.

Wie wäre es mit folgendem Artikel? Sexuelles Verlangen im Alter

Mythen über die Liebe – 6. Damit eine Beziehung erfolgreich ist, muss einer der beiden Partner nachgeben

Eine gefährliche und ungesunde Prämisse, die mit der klassischen Vorstellung von Liebe verbunden ist, die wir in vielen Büchern oder Filmen finden. Im wirklichen Leben kann dies jedoch tatsächlich schädlich sein. Denn der Ausdruck “nachgeben” ist mit Unterwerfung verbunden. Dies geschieht entweder, um Streit zu vermeiden, oder aus Angst oder Mitleid.

Wenn wir diese Praxis regelmäßig anwenden, führt dies im Allgemeinen zu einem Zustand der Unzufriedenheit in der Beziehung, und deshalb muss der Ausdruck “nachgeben” durch eine Win-Win-Vereinbarung oder -Situation ersetzt werden, an der beide gleichberechtigt beteiligt sind. Dies sollte auf Respekt und Vertrauen beruhen, das wiederum durch die Individualität jedes Einzelnen genährt werden sollte.

7. Menschen, die sehr unterschiedlich sind, ziehen einander an

9 Mythen über die Liebe, die die Wissenschaft bestätigt
Deutliche Unterschiede in der Persönlichkeit können mehr Probleme als Vorteile bringen.

Diese Prämisse lässt sich leicht in die gängige Vorstellung “Gegensätze ziehen sich an” übersetzen. Wenn du jemandem begegnest, der ganz anders ist als du, dann kommt dir dieser Satz vielleicht in den Sinn. Diese Unterschiede sind es vielleicht, die den ersten Eindruck zwischen euch hinterlassen und die Tür zum ersten Gespräch mit deinem zukünftigen Mann oder deiner zukünftigen Frau öffnen.

Wenn diese Unterschiede jedoch sehr offensichtlich oder extrem sind und die Menschen z. B. in Bezug auf einige grundlegende Werte, die die andere Person vertritt, nicht übereinstimmen, dann endet die Anziehungskraft. Viele Menschen mit stabilen und dauerhaften Beziehungen teilen viele Aspekte, Vorlieben und Werte, und diese Kompatibilität trägt dazu bei, dass die Beziehung langfristig harmonisch verläuft.

Es gibt sogar Studien aus dem Tierreich, die zeigen, dass Paare mit ähnlichen Vorlieben tendenziell bessere Eltern sind als solche, die diese nicht teilen.

Ein weiterer lesenswerter Artikel für dich Vermeidende Bindung: Was ist das?

Mythen über die Liebe – 8. Liebe allein ist genug

Liebe allein reicht nicht aus, um glücklich zu sein. Es stimmt zwar, dass Liebe wichtig ist, um eine Beziehung zu beginnen, aber um sie aufrechtzuerhalten, braucht man mehr als das. Finanzielle Stabilität, Respekt, Einfühlungsvermögen und Kommunikation sind zum Beispiel wichtige Werte, die darüber entscheiden können, wie lange die Bindung hält.

Gemeinsame Projekte geben Paaren also einen zusätzlichen Schub. Wenn du eine Beziehung beginnst, solltest du folglich darauf achten, ob diese Aspekte in der Beziehung angelegt sind oder nicht.

9. Um die Beziehung zu beenden, muss die Liebe enden

Wenn es unüberbrückbare Differenzen gibt, ist es am besten, über eine Beendigung der Beziehung nachzudenken, auch wenn du noch positive Gefühle für deinen Partner empfindest. Wenn man versucht hat, die Probleme zu lösen, sie aber bestehen bleiben und sich verschlimmern, ist es am gesündesten, nicht gegen das Unvermeidliche anzukämpfen und die Beziehung zu beenden.

Diese Entscheidung ermöglicht es einem Paar, bei einer Trennung einander das Beste zu wünschen und die Erinnerungen an schöne Erlebnisse während der Beziehung nicht “einzufärben”.

Ein weiterer Lesetipp für dich Desorganisierte Bindung: Was ist das?

Was ist von den Mythen über die Liebe zu halten?

Es stimmt zwar, dass Liebe der Schlüssel zum Beginn einer Beziehung ist, aber einer der Mythen ist, dass Liebe der Schlüssel zum Verbleib in einer Beziehung ist. Andere Faktoren wie gemeinsame Vorlieben und Werte, Respekt, Kommunikation und Einfühlungsvermögen stärken die Beziehung und können in Bezug auf das Engagement für den Partner wirklich den Unterschied ausmachen.

Und schließlich sind realistische Erwartungen ein gutes Hilfsmittel für Paare, um herauszufinden, ob sie eine neue Verantwortung übernehmen sollen, zum Beispiel ein Kind zu bekomme. Dies ist eine wichtige Entscheidung, von der die gesamte Beziehung abhängen kann.



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