Diabesität: Was ist das und wie kann man sie vermeiden?

Wir erklären dir, was Diabesität ist, was du zur Vorbeugung tun kannst oder was es für Möglichkeiten gibt, dieses immer häufiger auftretende chronische Problem in den Griff zu bekommen.
Diabesität: Was ist das und wie kann man sie vermeiden?
Saúl Sánchez

Geschrieben und geprüft von el nutricionista Saúl Sánchez.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Diabesität wird definiert als “eine Situation, in der zwei chronische und komplexe Krankheiten, Diabetes und Fettleibigkeit, nebeneinander bestehen”. Es ist ein Problem, das größtenteils auf ungesunde Lebensgewohnheiten zurückzuführen ist, obwohl es in bestimmten Situationen auch eine genetische Ursache geben kann, die das Risiko erhöht. Mit der richtigen Behandlung kann diese jedoch korrigiert werden.

Bevor wir beginnen, ist es wichtig zu wissen, dass die Häufigkeit von Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Dies ist auf eine Zunahme der sitzenden Lebensweise und eine schlechte Ernährung zurückzuführen.

Die Bevölkerung ist einem übermäßigen Konsum von industriell verarbeiteten Lebensmitteln von sehr geringer Qualität ausgesetzt, was im Laufe der Zeit Entzündungszustände im Körper hervorruft.

Diabesität ist ein entzündliches Problem

Eine der Ursachen für Diabesität ist eine unkontrollierte Entzündung. Dies wird in der Regel durch den regelmäßigen Verzehr von giftigen oder ungesunden Verbindungen wie großen Mengen an Einfachzucker, Transfetten und bestimmten Zusatzstoffen verursacht.

Ein sitzender Lebensstil ist ein weiterer wichtiger Risikofaktor, da immer mehr Menschen keinen Sport treiben. Von diesem Zeitpunkt an nimmt die Leistungsfähigkeit der menschlichen Physiologie ab.

Diabetes entsteht jedoch nicht über Nacht. Es vergehen viele Jahre, in denen Menschen schlechte Angewohnheiten “pflegen”, was schlussendlich zum Ausbruch der Krankheit führen kann. Obendrein ist es einfacher, die Krankheit im Frühstadium zu behandeln, als wenn sich das Problem erst einmal verfestigt hat.

Denn wenn Adipositas einsetzt, ist die Mobilität beeinträchtigt, was die körperliche Leistungsfähigkeit weiter einschränkt. Dies wird der Eckpfeiler der Lösung sein, da Bewegung die Entzündungswerte wieder auf ein normales Maß bringen kann.

Eine wirksame Prävention von Diabesität kann jedoch nur durch eine verbesserte Ernährungsweise von den frühesten Lebensjahren an erreicht werden. Kindern werden oft wiederholt viele minderwertige Lebensmittel angeboten, die übermäßig viel Einfachzucker enthalten.

Diese führen nachweislich zu einer Insulinresistenz, die die Vorstufe zu Typ-2-Diabetes ist. Einmal beeinträchtigt, kommt es leichter zu einer Gewichtszunahme.

Besonders bedenklich ist die Aufnahme von Einfachzucker über Getränke wie Softdrinks und Säfte. In diesem Fall gehen Kohlenhydrate sehr schnell in den Blutkreislauf über, was sich auf den Blutzuckerspiegel auswirkt.

Wenn diese Nährstoffe nicht als Energiesubstrat genutzt werden, sammeln sie sich bald als viszerales und subkutanes Fett an, was zu einer Belastung der Leber und der Bauchspeicheldrüse führt.

Mikrobiota als Schlüsselfaktor bei Diabesität

Diabesität: Was ist das und wie kann man sie vermeiden?
Veränderungen in der Darmmikrobiota können bei der Erklärung von Diabesität eine zentrale Rolle spielen

.

Jüngste Erkenntnisse zeigen, dass die Zusammensetzung der Mikrobiota eine Schlüsselrolle sowohl bei der Behandlung als auch bei der Vorbeugung von Adipositas spielen kann.

Die Lebensmittel und Nährstoffe, die dem Körper über die Ernährung zugeführt werden, können die Dichte und Vielfalt der Bakterien im Darm bestimmen. Diese Mikroorganismen wiederum beeinflussen die Effizienz der Verdauungsprozesse und die Entzündungen in der inneren Umgebung.

Tatsächlich werden im Inneren des Darmes von den Bakterien eine Reihe von Verbindungen gebildet, die als kurzkettige Fettsäuren bekannt sind. Von diesen ist Butyrat das wichtigste.

Seine Synthese erfolgt durch die Fermentation von löslichen Ballaststoffen, die als Präbiotika bekannt sind. Diese Substanzen haben ein entzündungshemmendes Potenzial. Es hat sich gezeigt, dass sie eine Schlüsselrolle bei der Vorbeugung vieler chronischer und komplexer Krankheiten spielen.

Dank dieser Entdeckungen wurde ein besonderer Schwerpunkt auf die Untersuchung der Auswirkungen der Mikrobiota auf Fettleibigkeit und Diabetes gelegt.

Es wurden bestimmte Bakterienstämme identifiziert, die helfen könnten, die Insulinresistenz zu verringern und damit auch die Körperzusammensetzung zu verbessern. Es fehlen jedoch noch viele Studien, da es sich um ein komplexes und relativ neues Thema handelt.

Interessanterweise hat sich ein Kot-Transfer einiger gesunder Menschen auf fettleibige Menschen als vorteilhaft für die Gewichtsabnahme erwiesen. Bei bestimmten Tieren, wie z.B. Mäusen, ist eine Fäkaltransplantation sogar noch effizienter.

Daher wird die Mikrobiota als einer der Schlüsselfaktoren bei der Prävention und Behandlung komplexer Krankheiten wie Diabesität betrachtet.

Wie kann Diabesität verhindert oder kuriert werden?

Für die Behandlung von Diabesität gibt es nicht immer die einfache Lösung. Es ist jedoch klar, dass der Schwerpunkt auf einer Änderung der Lebensgewohnheiten liegen muss. Förderliche Routinen müssen mit der Zeit etabliert und beibehalten werden, um gute Ergebnisse zu erzielen, die sich festigen lassen.

Du kannst zum Beispiel damit beginnen, deine Ernährung zu ändern. In diesem Bereich können viele verschiedene Maßnahmen ergriffen werden.

Eine der häufigsten Maßnahmen ist, den Anteil an Kohlenhydraten in der Ernährung zu reduzieren. Untersuchungen, die im Journal of Medical Internet Research veröffentlicht wurden, zeigen, dass eine kohlenhydratarme Ernährung helfen kann, Typ-2-Diabetes zu kontrollieren, indem sie den Blutzuckerspiegel stabil hält.

Durch diesen Effekt wird die Insulinsensitivität wiederhergestellt, so dass Fett leichter mobilisiert und oxidiert werden kann.

Eine weitere Möglichkeit ist beispielsweise Intervallfasten (intermittierendes Fasten). Dieser Mechanismus ist auch in Bezug auf die Verbesserung der Gesundheit und ihrer Marker mehrfach als wirksam belegt.

Einerseits führt diese Fastenform zu einem Energiedefizit, was die Gewichtsabnahme fördert. Andererseits verringert sie die Insulinresistenz, verbessert die Blutzuckerkontrolle und reduziert die mit Diabetes verbundenen Komplikationen.

Es ist inzwischen klar, dass die Behandlung so individuell wie möglich ausfallen muss. Das Ziel ist hierbei, eine disziplinierte Anwendung zu fördern und mittelfristig Abbrüche zu vermeiden. Andernfalls könnte es später zu einem negativen Rebound-Effekt kommen.

Dies erfordert die aktive Teilnahme der Betroffenen, wobei der Zeitplan, die Routine und auch die individuellen Vorlieben berücksichtigt werden müssen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um Erfolge zu erzielen.

Bewegung als therapeutisches Mittel

Diabesität: Was ist das und wie kann man sie vermeiden?
Um die Stoffwechselstörungen bei Adipositas zu korrigieren, ist es unerlässlich, ein Bewegungsprogramm in den Alltag zu integrieren.

Integration einer Bewegungsroutine in das tägliche Leben ist von grundlegender Bedeutung, um die Stoffwechselveränderungen der Diabesität zu korrigieren.

Es wird also entscheidend sein, die Variable Bewegung in die Gleichung einzubeziehen, um die Diabesität erfolgreich zu bewältigen. Nicht jede Art von Training ist geeignet, aber der Schwerpunkt muss auf Krafttraining liegen.

Das fördert die Anpassung des Muskelgewebes und stimuliert so die Hypertrophie. Eine größere Menge an Muskelgewebe erhöht den Energieverbrauch im Ruhezustand und macht es leichter, eine Defizitsituation herzustellen, die es ermöglicht, Fett zu oxidieren.

Natürlich muss das Training an die individuellen Bedürfnisse der Person angepasst werden. Bei der Intensität der Belastung muss stets das Prinzip der Progression beachtet werden.

Nach und nach gewöhnt sich der Muskel daran und wird stärker, wobei er auch als endokrines Organ bei der Modulation der Entzündungsmechanismen in der inneren Umgebung fungiert.

Um dieses Ziel zu erreichen, muss jedoch eine ausreichende Proteinzufuhr gewährleistet sein. Laut einer Studie, die im Journal of the International Society of Sports Nutrition veröffentlicht wurde, wird bei regelmäßigem Sport eine Zufuhr von mehr als 1,4 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag empfohlen. Dadurch werden die Schäden, die während der Trainingseinheit entstanden sind, repariert und die anschließende Hypertrophie stimuliert.

Als ergänzendes Programm zum Krafttraining kann eine Art hochintensives Intervalltraining in Betracht gezogen werden. Am besten machst du es zunächst ohne Belastung, auf einem Fahrrad, und erweiterst dann die Palette der Möglichkeiten.

Das fördert nicht nur die Gewichtsabnahme, sondern kehrt auch die Diabetes-Situation um. Dabei ist zu bedenken, dass letzteres in vielen Fällen ein limitierender Faktor bei der Gewichtsabnahme ist.

Nahrungsergänzungsmittel für Diabetes

Wenn du deine Gewohnheiten änderst, kannst du durch die Einnahme einer Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln ergänzend tätig werden. Das kann Ergebnisse verbessern und beschleunigen. Es ist jedoch wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass diese Maßnahmen allein keine großen Vorteile bringen werden. Nahrungsergänzungsmittel sind keine “magischen” Substanzen. Sie müssen immer in den richtigen Kontext gestellt werden. Auf diese Weise kann man damit ihr volles Potenzial ausschöpfen.

Eine der besten Alternativen ist Zimtextrakt. Dieses Gewürz wirkt als Hypoglykämikum, das den Blutzuckerspiegel senkt und die Oxidation von Fetten zur Energiegewinnung anregt.

Es ist ein Produkt, das auch eine beträchtliche Menge an hochwertigen Antioxidantien liefert und daher als positiv für die allgemeine Gesundheit angesehen wird.

Eine weitere Option, die du in Betracht ziehen solltest, ist Kreatin, vor allem bei sportlichen Aktivitäten. Es erhöht die Kraft- und Leistungswerte, verbessert die Erholungsphasen und stimuliert die muskuläre Anpassungsleistung nach dem Training.

Obwohl es eines der am häufigsten verwendeten Nahrungsergänzungsmittel für Spitzensportler*innen ist, kann es auch von übergewichtigen oder fettleibigen Menschen verwendet werden, um den Körperzustand zu verbessern.

Um die Gewichtsabnahme zu beschleunigen, kann ein Koffeinpräparat in das Training eingebaut werden. Dieses Alkaloid verändert die Verwertung von Energiesubstraten, indem es der Fettoxidation den Vorrang gibt.

Zusätzlich verzögert es das Einsetzen von Müdigkeit. Dadurch können die Menschen länger und härter trainieren, was sich positiv auf den späteren Energieverbrauch auswirkt.

Wenn es darum geht, ein Nahrungsergänzungsmittel in deine Ernährung aufzunehmen, ist es jedoch immer ratsam, zuerst eine/n Ernährungsberater/in zu konsultieren. Die Dosierung sollte optimiert werden, um das Beste aus dem Präparat herauszuholen. Andernfalls kann es sein, dass keine nennenswerten Auswirkungen zu verzeichnen sind. Auch die Reinheit und Qualität des gewählten Produkts sollte sichergestellt sein.

Diabesität, ein immer häufiger auftretendes, komplexes Problem

Immer mehr Menschen leiden an Diabesität, sogar im frühen Erwachsenenalter. Das liegt an schlechten Angewohnheiten, die im Laufe der Zeit beibehalten werden, sowie an möglichen genetischen Faktoren.

Natürlich könnte auch der Konsum von Rauschmitteln ein auslösender Faktor sein. Alkohol liefert zum Beispiel eine große Menge an leeren Kalorien und hat einen negativen Einfluss auf die Homöostase des Körpers.

Schließlich sollte besonders betont werden, dass körperliche Aktivität gefördert werden muss. Immer mehr Menschen verbringen ihr Leben vorwiegend im Sitzen, was der Gesundheit schadet.

Krafttraining hält Entzündungs- und Oxidationsmechanismen in Schach. Es gilt als eines der wirksamsten Mittel, um die Entwicklung von Krankheiten mittelfristig zu verhindern.



  • Yoshida, Y., & Simoes, E. J. (2018). Sugar-Sweetened Beverage, Obesity, and Type 2 Diabetes in Children and Adolescents: Policies, Taxation, and Programs. Current diabetes reports18(6), 31. https://doi.org/10.1007/s11892-018-1004-6.
  • Abenavoli, L., Scarpellini, E., Colica, C., Boccuto, L., Salehi, B., Sharifi-Rad, J., Aiello, V., Romano, B., De Lorenzo, A., Izzo, A. A., & Capasso, R. (2019). Gut Microbiota and Obesity: A Role for Probiotics. Nutrients11(11), 2690. https://doi.org/10.3390/nu11112690.
  • Silva, J., Navegantes-Lima, K. C., Oliveira, A., Rodrigues, D., Gaspar, S., Monteiro, V., Moura, D. P., & Monteiro, M. C. (2018). Protective Mechanisms of Butyrate on Inflammatory Bowel Disease. Current pharmaceutical design24(35), 4154–4166. https://doi.org/10.2174/1381612824666181001153605.
  • Saslow, L. R., Mason, A. E., Kim, S., Goldman, V., Ploutz-Snyder, R., Bayandorian, H., Daubenmier, J., Hecht, F. M., & Moskowitz, J. T. (2017). An Online Intervention Comparing a Very Low-Carbohydrate Ketogenic Diet and Lifestyle Recommendations Versus a Plate Method Diet in Overweight Individuals With Type 2 Diabetes: A Randomized Controlled Trial. Journal of medical Internet research19(2), e36. https://doi.org/10.2196/jmir.5806.
  • Zubrzycki, A., Cierpka-Kmiec, K., Kmiec, Z., & Wronska, A. (2018). The role of low-calorie diets and intermittent fasting in the treatment of obesity and type-2 diabetes. Journal of physiology and pharmacology : an official journal of the Polish Physiological Society69(5), 10.26402/jpp.2018.5.02. https://doi.org/10.26402/jpp.2018.5.02.
  • Jäger, R., Kerksick, C. M., Campbell, B. I., Cribb, P. J., Wells, S. D., Skwiat, T. M., Purpura, M., Ziegenfuss, T. N., Ferrando, A. A., Arent, S. M., Smith-Ryan, A. E., Stout, J. R., Arciero, P. J., Ormsbee, M. J., Taylor, L. W., Wilborn, C. D., Kalman, D. S., Kreider, R. B., Willoughby, D. S., Hoffman, J. R., … Antonio, J. (2017). International Society of Sports Nutrition Position Stand: protein and exercise. Journal of the International Society of Sports Nutrition14, 20. https://doi.org/10.1186/s12970-017-0177-8.

Este texto se ofrece únicamente con propósitos informativos y no reemplaza la consulta con un profesional. Ante dudas, consulta a tu especialista.