Wie man einer Person mit Hypochondrie helfen kann
Hypochondrie, heutzutage bekannt als Hypochondrische Störung, bezieht sich auf die übermäßige Sorge, eine ernsthafte (oft nicht diagnostizierte) Erkrankung zu haben oder zu entwickeln. Es wird geschätzt, dass bis zu 13 % der Allgemeinbevölkerung an gesundheitsbedingten Ängsten leiden, von denen einige bis zum Äußersten gehen. Heute geben wir dir 7 Tipps an die Hand, um einer Person mit Hypochondrie zu helfen.
Die Angst, eine schwere Krankheit zu haben oder zu entwickeln, bleibt trotz normaler Testergebnisse und medizinischen Untersuchungen bestehen. Übermäßige Sorge beeinflusst das Verhalten, die Entscheidungen und das seelische Wohlbefinden so sehr, dass das Leben der betroffenen Person in vielerlei Hinsicht gestört ist. Wir führen in diesem Artikel auf, was am besten zu tun und auch zu lassen ist, um einem Menschen mit Hypochondrie adäquat zu helfen.
7 Tipps, um einer Person mit Hypochondrie zu helfen
Expert*innen weisen darauf hin, dass es in bestimmten Situationen häufiger vorkommt, dass eine Person eine krankheitsbedingte Angststörung entwickelt. Zum Beispiel, wenn man (oder jemand in seinem Umfeld) als Kind eine schwere Krankheit durchgemacht hat, eine zugrunde liegende Angststörung hat oder in einer Familie aufgewachsen ist, in der Gesundheitsprobleme ständig diskutiert wurden.
Fachleute vermuten auch einen Zusammenhang mit Angststörungen, somatoformen Störungen und depressiven Störungen. Daher sind diese Menschen anfällig dafür, die genannten Krankheitsbilder zu entwickeln oder zumindest Anzeichen dafür zu zeigen. Vor diesem Hintergrund möchten wir dir einige Tipps geben, wie man Personen mit Hypochondrie helfen kann.
1. Informiere dich über das Krankheitsbild Hypochondrie
Der erste Schritt, um einer Person mit Hypochondrie zu helfen, besteht darin, die Störung zu verstehen. Dazu gehört auch, sich über die Art der Krankheit, ihre Symptome, Auslöser und Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. Man kann keine Hilfe anbieten, wenn man nicht weiß, was Hypochondrie ist, also besteht die erste Strategie darin, sich mit der eigenen Weiterbildung zum Thema Hypochondrie zu befassen.
Dabei musst du sicherstellen, dass auch die betroffene Person informiert wird. Die Weigerung, sich behandeln zu lassen oder die Diagnose zu akzeptieren, beruht teilweise auf allgemeiner Unkenntnis. Eine solche Unkenntnis kann auch zu einer Unterschätzung oder zu einem vereinfachten oder irreführenden Umgang mit der Krankheit führen.
2. Ermutige die Person mit Hypochondrie, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen
Die Psychotherapie, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie, gilt als wirksame Behandlung für hypochondrische Patienten. Bei einer solchen Therapie werden dem Patienten Strategien zur Bewältigung der Störung vermittelt, und die ersten Erfolge zeigen sich bereits nach einigen Wochen. Viele Menschen lehnen diese Art von Hilfe ab, zum Teil wegen der damit einhergehenden Stigmatisierung oder der eigenen Vorurteile über die Inanspruchnahme psychologischer Unterstützung.
Was du in diesem Zusammenhang tun kannst, ist, sie zu ermutigen, professionelle Hilfe zu suchen. Genauso wie man wegen einer Herzerkrankung zum Kardiologen geht, geht man wegen einer psychischen Störung zum Psychologen. Lass die betroffene Person wissen, dass sie mit deiner Hilfe die Störung überwinden kann und dass sie dabei auf die Unterstützung von Familie und Freunden zählen kann.
3. Starte ein Programm mit ablenkenden Aktivitäten
Fachleute weisen darauf hin, dass krankheitsbedingte Angstzustände durch eine Änderung des Lebensstils behandelt werden können. Im Allgemeinen ist alles, was zu einer Verringerung von Stress und Ängsten führt, bei der Bewältigung einer hypochondrischen Störung willkommen. Bewegung, Yoga, Meditation, Wandern, Angeln und so weiter sind nur einige Beispiele.
Viele Menschen sind bereit, diese Gewohnheiten tagtäglich auszuüben, obwohl sie mit der Zeit dazu neigen, sie wieder aufzugeben. An dieser Stelle kannst du hilfreich eingreifen.
Es ist eine gute Idee, der Partner/die Partnerin zu sein, der/die diese Aktivitäten anregt, sodass das Familienmitglied sie nicht alleine ausführen muss. Finde heraus, welche gemeinsamen Aktivitäten diesen Menschen, die dir nahe sind, am meisten Spaß machen, damit die Wahrscheinlichkeit, diese Aktivitäten wieder aufgeben, gering bleibt.
4. Verstärke nicht die bereits vorhandene Angst
Zum Beispiel könnte das dadurch geschehen, indem du einige körperliche Symptome, die die hypochondrische Person zu haben glaubt, verstärkst oder indem du die Person wiederholt aufforderst zu erzählen, wie sie zu diesem Schluss gekommen ist. Die direkte oder indirekte Verstärkung der Notlage ist eine Art der Bestätigung, und das ist wenig hilfreich und muss deshalb vermieden werden. Nimm eine distanzierte/kritische Haltung gegenüber solchen Aussagen ein und ermutige Menschen mit hypochondrischem Verhalten auf keinen Fall zu weiteren Arztbesuchen.
5. Lass die Person wissen, dass du für sie da bist
Der beste Weg, einer Person mit Hypochondrie zu helfen, ist vielleicht, sie wissen zu lassen, dass man da ist. Die Patienten neigen dazu, anderen gegenüber Misstrauen zu entwickeln, weil sie sie nicht als Menschen sehen, die an ihre Notlage glauben. An dieser Stelle sei angemerkt, dass die von ihnen behaupteten Symptome nicht erfunden oder unrealistisch sind, sie übertreiben lediglich einige Empfindungen, die sie tatsächlich haben.
Natürlich können sich die Reaktionen der Patienten verschlimmern, wenn sie sich selbst isolieren. Deshalb ist der innere Kern der Familie so wichtig, um Gesellschaft zu leisten, besonders wenn sie aufrichtig ausfällt. Sag der betroffenen Person aufrichtig, dass du da bist, um ihm zu helfen, auch damit sie versteht, worum es bei der Erkrankung geht und warum sie diese Empfindungen in Bezug auf die eigene Gesundheit erlebt.
6. Bleibe geduldig
Abgesehen von den oben genannten Maßnahmen kann Geduld alleine schon ein guter Weg sein, um einer Person mit Hypochondrie zu helfen. Menschen mit dieser Störung werden nicht innerhalb von ein paar Wochen genesen, sodass es Jahre dauern kann, bis sich die Einstellung und das Verhalten der Person normalisiert haben.
Du solltest zudem geduldig sein, wenn dir die betroffenen Personen von ihren gesundheitlichen Problemen erzählen, sonst hat das eher den gegenteiligen Effekt als dass es nützen würde.
7. Greife nicht zu generalisierten Aussagen
Sag betroffenen Menschen beispielsweise auf keinen Fall, dass sie aufhören sollen, sich zu sorgen, dass sie nicht paranoid sein sollen oder dass sie gar keine Krankheit haben. Obwohl dies vielleicht das erste ist, was einem Menschen, der mit einer hypochondrischen Person zu tun hat, in den Sinn kommt, haben diese Worte in der Praxis keine große Wirkung. Im Gegenteil kann es dazu führen, dass sich der betroffene Mensch in sich zurückzieht, sich scheut, über seine Sorgen zu sprechen, und das Vertrauen in dich verliert.
Die Unterstützung durch Familie und Freunde ist bei der Bewältigung der Krankheit von großer Bedeutung. Daher ist es das Beste, wenn du Präsenz zeigst, um eine Person mit Hypochondrie zu unterstützen. Informiere dich ausführlich über krankheitsbedingte Angstzustände und stelle sicher, dass die betroffene Person weiß, dass du jederzeit für sie da bist.
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