Wie Bluthochdruck die Nieren beeinflusst
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit 1280 Millionen Erwachsene im Alter zwischen 30 und 79 Jahren an Bluthochdruck. Damit ist Bluthochdruck eine der häufigsten Erkrankungen weltweit, die auch mit anderen Komplikationen verbunden ist. Heute befassen wir uns mit dem Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und den Nieren.
Nach Angaben der weltweit führenden Gesundheitsorganisation werden nur 42 % der Menschen mit Bluthochdruck diagnostiziert und behandelt. Weltweit wissen also 58 % der Menschen mit Bluthochdruck nicht, dass sie diesen Zustand haben oder werden nicht behandelt. Wie wir gleich sehen werden, kann Bluthochdruck, wenn er nicht behandelt wird, die Nieren schädigen. Schauen wir uns in diesem Artikel an, was die Wissenschaft dazu sagt.
Warum wirkt sich Bluthochdruck auf die Nieren aus?
Expert:innen weisen zu Recht darauf hin, dass Bluthochdruck nicht nur zum Fortschreiten von Nierenerkrankungen beiträgt, sondern auch zum Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen wie Herzinfarkt, Herzversagen und Schlaganfall.
Den Blutdruck könnte man als die Kraft bezeichnen, mit der das Blut gegen die Wände der Blutgefäße drückt, wenn das Herz das Blut durch den Körper pumpt. Sobald dieser Druck einen bestimmten Wert überschreitet, spricht man von Bluthochdruck.
Laut der American Heart Association liegt ein normaler Blutdruck bei 120/80 mmHg. Werte oberhalb dieses Bereichs, ob vorübergehend oder dauerhaft, werden als Bluthochdruck eingestuft. Die Nieren bestehen aus einem Organpaar, das Abfallstoffe und überschüssiges Wasser filtert und dabei Urin produziert.
Der Urin fließt durch jede Niere über Röhren, die sogenannten Harnleiter, in die Blase. Anschließend wird er in der Blase gespeichert und beim Wasserlassen ausgeschieden.
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Was passiert mit den Nieren von Menschen mit Bluthochdruck?
Im Laufe der Zeit und besonders bei Patient:innen, die nicht ärztlich überwacht werden, kann Bluthochdruck dazu führen, dass sich die Arterien um die Nieren herum verengen, verhärten oder geschwächt werden. Das hat folgende Aspekte zur Folge:
- Die Nephrone erhalten nicht den Sauerstoff und die Nährstoffe, die für die Regulierung ihrer Funktion notwendig sind. Nephrone sind Struktureinheiten, die für die Reinigung des Blutes verantwortlich sind.
- Die Nieren können nicht sämtliche Abfallstoffe und die überschüssige Flüssigkeit im Blut entsorgen.
- Überschüssige Flüssigkeit in den Blutgefäßen kann den Blutdruck erhöhen. Das wiederum verschlimmert die Schäden an den Blutgefäßen, die die Niere versorgen.
- Wenn immer mehr Arterien, die zur Niere führen, verstopfen, versagen die Organe schließlich.
In der Regel können die geschädigten Arterien das Nierengewebe nicht ausreichend mit Blut versorgen. Forscher:innen weisen zu Recht darauf hin, dass die Hauptfolge von unbehandeltem Bluthochdruck eine chronische Nierenerkrankung (CKD) ist.
Tatsächlich ist Bluthochdruck weltweit die häufigste Ursache für CKD. Diese Erkrankung beschreibt im Allgemeinen der Mechanismus, durch den Bluthochdruck die Nieren beeinträchtigt.
Risikofaktoren für eine hypertensive Nierenerkrankung
Wir haben bereits allgemein beschrieben, wie Bluthochdruck Nierenprobleme verursachen kann. Wie zu erwarten, ist die Entstehung von Schwierigkeiten mit den Nieren in einigen Fällen wahrscheinlicher als in anderen. Wir stellen die wichtigsten Risikofaktoren für hypertensive Nierenerkrankungen im Folgenden vor:
- Alterung: Fachleute berichten, dass der Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Nierenerkrankungen mit dem Alter zunimmt. Der Blutdruck steigt mit zunehmendem Alter an oder gerät außer Kontrolle, und die Blutgefäße verhärten und verschlechtern sich im Laufe der Jahre.
- Patient:innen ohne ärztliche Kontrolle: Die Behandlung von Bluthochdruck kann die Blutdruckwerte auf einen gesunden Bereich senken. Bleibt eine Therapie aus, beschleunigt sich der Schaden weiter. Ganz zu schweigen davon, dass es häufiger zu hypertensiven Krisen kommt.
- Ungesunde Gewohnheiten: Bewegungsarmut, hohe Natriumzufuhr, Rauchen und Alkoholkonsum (unter anderem) führen zu einer Verschlimmerung des Bluthochdrucks. Bei Menschen, bei denen diese Dinge zutreffen, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass die Krankheit die Nieren betrifft.
- Vorerkrankungen: Der Zusammenhang zwischen Bluthochdruck, Diabetes und chronischer Nierenerkrankung (CKD) ist gut untersucht. Die Kombination von Blutzucker und Bluthochdruck kann die Blutgefäße im ganzen Körper schädigen – aber am meisten davon betroffen sind die Nieren.
Eine familiäre Vorgeschichte von Nierenerkrankungen und Bluthochdruck sowie ein männliches Geschlecht und hispanische oder afroamerikanische Herkunft gelten ebenfalls als Risikofaktoren für Nierenschäden durch Bluthochdruck.
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Kann man Nierenschäden durch Bluthochdruck vorbeugen?
Bevor du diese Frage beantwortest, solltest du wissen, dass Bluthochdruck sowohl eine Ursache als auch eine Folge einer Nierenerkrankung sein kann.
Deshalb solltest du Gewohnheiten in dein Leben aufnehmen, die das Risiko, beide Krankheiten zu entwickeln, verringern oder zumindest unter Kontrolle halten. Es gibt viele Dinge, die du dagegen tun kannst, aber die wichtigsten sind die folgenden:
- Schränke den Alkoholkonsum ein.
- Vermeide das Rauchen.
- Treibe regelmäßig Sport.
- Ernähre dich ausgewogen (mit wenig Fett, Natrium und Zucker).
- Vermeide Selbstmedikation.
- Überwache mögliche Grunderkrankungen regelmäßig.
- Bringe deine Emotionen unter Kontrolle.
- Nimm die vom Facharzt/von der Fachärztin verschriebenen Medikamente ein.
- Behalte ein gesundes Gewicht bei.
- Reduziere dein Stressniveau.
- Schlafe nachts ausreichend.
- Trinke viel Wasser.
Insgesamt gesehen, ist eine gesunde Lebensweise der beste Weg, um Bluthochdruck und Nierenerkrankungen vorzubeugen. Wenn bei dir bereits Bluthochdruck diagnostiziert wurde, solltest du regelmäßig deinen Facharzt/deine Fachärztin aufsuchen, die Anweisungen befolgen und die verschriebenen Medikamente einnehmen.
Solltest du Familienmitglieder mit Nierenerkrankungen oder Bluthochdruck haben, empfehlen wir dir, auf die Symptome zu achten und ab dem 50. Lebensjahr (oder früher bei Männern) jährlich Fachärzt:innen zu besuchen. Falls du aufgrund von Bluthochdruck eine Nierenerkrankung entwickelt hast, frage deinen Arzt oder deine Ärztin nach den Behandlungsmöglichkeiten, die dir zur Verfügung stehen.
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