Was ist Ankyloglossie?

Ankyloglossie ist bei Säuglingen relativ häufig und kann zu Komplikationen beim Stillen führen. Wir informieren dich in diesem Artikel über die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Was ist Ankyloglossie?
Diego Pereira

Geprüft und freigegeben von el médico Diego Pereira.

Letzte Aktualisierung: 16. Januar 2023

Ankyloglossie bezeichnet die Verdickung oder Verkürzung des Zungenbändchens, was dazu führt, dass die Zunge am Mundboden haftet. Dies führt zu einer eingeschränkten Zungenbewegung, was grundlegende Aufgaben der Zunge behindern kann. Alle Babys werden mit einem verkürztem Frenulum linguae geboren, obwohl einige Fälle schwerwiegender sind als andere.

Dieser Zustand ist sehr häufig. Einigen Schätzungen zufolge leiden zwischen 4,2 und 10,7 % der Menschen darunter. Nicht bei allen Patient:innen treten Symptome oder Probleme auf, und in den meisten Fällen bildet sich die Ankyloglossie in der Kindheit von selbst zurück. In anderen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich, wie z. B. eine Frenektomie. Wir geben dir in diesem Artikel einen Überblick über die Symptome, Ursachen und Behandlung einer Ankyloglossie.

Welche Symptome treten bei einer Ankyloglossie auf?

Was ist Ankyloglossie?
Die verschiedenen Arten der Ankyloglossie können in allen Bereichen des täglichen Lebens Probleme verursachen.

Die Art und Weise, wie die Zunge am Frenulum lingualis und dieses am Mundboden befestigt ist, fällt sehr unterschiedlich aus. Nicht alle “Befestigungen” verursachen Komplikationen und können nicht immer gleich als Ankyloglossie eingestuft werden. Etymologisch leitet sich der Begriff von den griechischen Wörtern Etymonen agkilos (‘Krümmung’) und glossa (‘Zunge’) ab. Die erste Verwendung des Begriffs geht auf die 1960er Jahre zurück, als A. F. Wallace ihn wie folgt definierte:

„Ein Zustand, bei dem die Zungenspitze aufgrund eines kurzen Frenulums, das oft Narbengewebe enthält, nicht über die unteren Schneidezähne hinausragen kann.“

Der Begriff wird zur Beschreibung sehr unterschiedlicher klinischer Erscheinungsformen verwendet. Der Begriff kann sowohl für ein kurzes Frenulum als auch für ein sehr dickes Frenulum verwendet werden, oder wenn die Zunge mit dem Mundboden verschmolzen ist. All dies ist nützlich, um zu verdeutlichen, dass die Symptome der Ankyloglossie sehr vielfältig sind. In diesem Sinne stellen wir dir die Hauptmerkmale der Ankyloglossie laut der Webseite Johns Hopkins Medicine vor.

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Hauptmerkmale der Ankyloglossie

  • Schwierigkeiten beim Anheben der Zunge in Richtung der oberen Zähne.
  • Probleme beim Herausstrecken der Zunge über die unteren Schneidezähne hinaus.
  • Herzförmige Zunge, wenn sie nach vorne geschoben wird.
  • Unfähigkeit, die Lippen mit der Zunge zu befeuchten.
  • Unfähigkeit, Speisereste mit der Zunge von den Zähnen zu fegen.

Dieser Zustand kann Komplikationen bei alltäglichen Aktivitäten verursachen, muss es aber nicht. Einige Expert:innen vermuten, dass dies mit Symptomen wie einer unzureichenden Milchaufnahme während des Stillens, langen Stillzeiten, wunden oder blutenden Brustwarzen der Mutter und infolgedessen einer Wachstumsverzögerung verbunden ist. Ankyloglossie wurde auch mit Problemen bei der Artikulation bestimmter Laute in Verbindung gebracht.

Tatsächlich hindern die Einschränkungen der Zungenbewegung Kinder und Jugendliche daran, Buchstaben wie t, d, r, z und l auszusprechen. Dies liegt daran, dass diese Buchstaben einen Bewegungsumfang erfordern, der in mittelschweren oder schweren Fällen von Ankyloglossie nicht möglich ist. Es kann auch Probleme beim Küssen, Eisessen, Spielen von Blasinstrumenten und bei der Mundhygiene geben.

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Ursachen

Es gibt zwei Hauptursachen für Ankyloglossie: ein zu kurzes Zungenbändchen und Probleme mit der Abwärtsbewegung des Zungenbändchens während der Entwicklungsphase. Wie wir bereits erläutert haben, werden alle Kinder mit einem verkürzten Frenulum geboren. Dieses bewegt sich im Laufe der Monate nach unten, sodass sich die Angelegenheit im Allgemeinen von selbst korrigiert. Es ist noch nicht klar, ob es eine genetische Veranlagung für die Entwicklung dieser Krankheit gibt.

Die Diagnose Ankyloglossie

Ankyloglossie und ihre Behandlung
Möchte man die Diagnose Ankyloglossie stellen, ist eine klinische Untersuchung erforderlich. Je nach Schweregrad kommen verschiedene Behandlungsmethoden infrage.

Es gibt mehrere Klassifizierungskriterien für Ankyloglossie. Die populärste von allen ist die Corillo-Ankyloglossia-Classification Scale. Sie unterteilt das klinische Bild gemäß einer Skala mit vier Erscheinungsformen. Schauen wir uns diese im Folgenden näher an:

  • Typ I: Vorhandensein eines dünnen und elastischen Frenulums, das die Zungenspitze am Teil hinter den unteren Schneidezähnen verankert.
  • Typ II: Vorhandensein eines dünnen und elastischen Frenulums, das die Zunge 2 bis 4 Millimeter von der Spitze entfernt am Mundboden verankert, sehr nahe am hinteren Rand der unteren Schneidezähne.
  • Typ III: Vorhandensein eines dicken, starren Frenulums, das die Zunge von der Mitte des unteren Teils bis zum Mundboden verankert.
  • Typ IV: Das Frenulum liegt hinten, sodass es nicht sichtbar ist. Durch Berühren des Bereichs mit den Fingerspitzen kann der Spezialist/die Spezialistin jedoch Fasern ertasten, die die Zunge verankern.

Bei der Diagnose kann auch der Grad der Beweglichkeit der Zunge beurteilt werden. Dies geschieht häufig mithilfe des Hazelbaker Assessment Tool for Tongue Tie Function (HATLFF). Die Diagnose kann ein Logopäde/eine Logopädin gemeinsam mit einem HNO-Arzt/einer HNO-Ärztin stellen.

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Behandlungsmöglichkeiten

Die meisten Episoden lösen sich im Laufe der natürlichen Entwicklung von selbst auf. Wenn dies nicht der Fall ist oder wenn der Zustand den Stillvorgang beeinträchtigt, können verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden. Expert:innen empfehlen hierfür zwei chirurgische Techniken: Frenotomie und Frenektomie (oder Frenuloplastik). Schauen wir uns an, woraus sie bestehen:

  • Frenotomie: Verfahren, bei dem das Zungenbändchen von seiner Befestigung an der Zunge befreit wird, um die Beweglichkeit zu erleichtern. Dieses Verfahren ist in den meisten Fällen der Goldstandard. Im Allgemeinen handelt es sich dabei um ein sicheres Verfahren, das sowohl für Patient:innen als auch für Mütter (bei Säuglingen) eine Erleichterung darstellt.
  • Frenektomie: Hierbei handelt es sich im Grunde um eine plastische Operation des Bändchens, die in den schwersten Fällen angewandt wird. Der Eingriff ist minimalinvasiv und wird in der Regel von Sprachtherapie und Übungen zur Stärkung der Zunge begleitet.

Eine Operation kann in jedem Alter durchgeführt werden, ist also nicht nur für Säuglinge oder Kinder geeignet. In der Pubertät kann es zu Problemen mit dem Selbstwertgefühl kommen, ebenso im Erwachsenenalter.

Wenn der Facharzt/die Fachärztin es empfiehlt, ist ein chirurgischer Eingriff eine sinnvolle Option. Der Genesungsprozess ist je nach Schweregrad unterschiedlich. Dazu kommt, dass bestimmte Gewohnheiten ihn beschleunigen und die Heilung fördern können.



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