Marihuana und Panikattacken: Wie hängt das zusammen?

Über den Zusammenhang zwischen Marihuana und Panikattacken wird schon seit Jahrzehnten berichtet. Sehen wir uns an, was wissenschaftlich darüber bekannt ist.
Marihuana und Panikattacken: Wie hängt das zusammen?
Laura Ruiz Mitjana

Geprüft und freigegeben von la psicóloga Laura Ruiz Mitjana.

Letzte Aktualisierung: 05. März 2023

Marihuana oder Cannabis ist eine der weltweit am meisten konsumierten Freizeitdrogen. Marihuana ist in der Gesellschaft besonders beliebt, weil seine Nebenwirkungen im Gegensatz zu anderen Drogen angeblich kaum spürbar sind. Diese Behauptung steht im Widerspruch zu dem, was wir über seinen Konsum wissen. Ein Beispiel dafür ist der Zusammenhang zwischen Marihuana und Panikattacken.

Der Zusammenhang zwischen Marihuana-Konsum und Panikattacken ist keineswegs neu. Bereits in den 1980er Jahren bestätigten die ersten Studien, dass manche Menschen nach dem Konsum von Cannabis zu Panikattacken neigen. Der Zusammenhang ist unter den heutigen Konsument:innen wenig bekannt, deshalb schauen wir uns heute an, was die Wissenschaft darüber weiß.

Der Zusammenhang zwischen Marihuana und Panikattacken

Marihuana und Panikattacken: Wie hängt das zusammen?
Mit der Zunahme des Freizeitkonsums von Marihuana gibt es Hinweise auf ein erhöhtes Auftreten von Panikattacken.

Die aktuellen kollektiven Beweise deuten darauf hin, dass schwerer Cannabiskonsum (wie z. B. eine Abhängigkeit) mit einem erhöhten Risiko von Panikattacken verbunden ist. Fachleute warnen, dass das Risiko sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen besteht und sich erhöht, wenn andere Variablen wie Nikotinkonsum hinzukommen. Es ist bekannt, dass der Zusammenhang bei Menschen, die in der Vergangenheit Panikattacken hatten, viel stärker ausgeprägt ist.

Es ist nicht ganz klar, warum Marihuana Panikattacken auslösen kann. Verschiedene Cannabisarten enthalten mehr als 500 dokumentierte sekundäre Pflanzenstoffe, darunter mehr als 140 Cannabinoide, die nur dort vorkommen. Die wichtigste psychoaktive Verbindung, oder zumindest diejenige, der die meiste Aufmerksamkeit von Wissenschaftler:innen zuteil wurde, ist das Tetrahydrocannabinol (THC).

Die Verbindung wurde erstmals 1964 isoliert und wurde als verantwortlich für psychoaktive Reaktionen identifiziert. THC hat sehr starke angstlösende Eigenschaften, die jedoch im Gegensatz zu den angstlösenden Eigenschaften von Cannabidiol (CBD) stehen.

Das menschliche Endocannabinoid-System ist beteiligt

CBD ist die wichtigste nicht psychotomimetische Verbindung in Cannabis. Aus diesem Grund, so vermuten Expert:innen, könnte die Verbindung eine schützende Wirkung gegen bestimmte negative psychologische Wirkungen von THC haben.

Vielleicht treten Cannabis-Panikattacken deshalb nur bei akutem Konsum auf, wie bei der Abhängigkeit. Forscherinnen und Forscher weisen darauf hin, dass beide Substanzen mit dem Endocannabinoid-System interagieren.

Dieses System ist an der Modulation der synaptischen Übertragung beteiligt, die bei der Steuerung von emotionalen Zuständen, Kognition und Stressreaktionen eine Rolle spielt. Die folgenden Symptome können in diesem Zusammenhang auftreten:

  • Vermehrtes Schwitzen.
  • Zittern der Muskeln in den Gliedmaßen.
  • Plötzliches Gefühl eines schlimmen Ausgangs der Situation.
  • Kurzatmigkeit
  • Schmerzen in der Brust und unregelmäßiger Herzschlag.
  • Magenschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen.
  • Intensives Gefühl der Angst.
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühl auf der Haut.
  • Das Bedürfnis, den Ort zu verlassen, an dem man sich befindet, um sich in Sicherheit zu bringen.

Neben Panikattacken wurde akuter Marihuana-Konsum auch mit Psychosen und Depressionen in Verbindung gebracht. Auch hier ist der Zusammenhang bei Menschen stärker, die in der Vergangenheit Anfälle erlebt haben und die die Droge regelmäßig konsumieren.

Wie man eine Cannabis-Panikattacke überwindet

Marihuana und Panikattacken: Wie hängt das zusammen?
Sobald ein Problem im Zusammenhang mit Cannabiskonsum festgestellt wurde, ist es eine gute Entscheidung, eine psychiatrische Fachkraft aufzusuchen.

Eine Panikattacke stellt an sich keine Gefahr für die Unversehrtheit der Person dar. Obwohl die Symptome auf einen drohenden Tod hindeuten könnten, handelt es sich in Wirklichkeit nur um eine übertriebene und vorübergehende Reaktion auf etwas, das keine Gefahr darstellt. Eine typische Panikattacke dauert in der Regel zwischen 5 und 10 Minuten und ihre Intensität ist sehr unterschiedlich.

Wenn eine Person unter diesen Umständen eine Panikattacke erlebt, denkt sie vielleicht, es handle sich um eine Überdosierung oder einen Herzinfarkt. Die Symptome sind vorübergehend, und einige Techniken können helfen, mit ihnen umzugehen, während sie sich auflösen.

Zum Beispiel hilft hier tiefes Atmen, die Augen schließen und langsam in einer Reihe bis 20 zählen. Möglich ist auch, sich auf einen bestimmten Gegenstand im Raum zu konzentrieren, einen entspannenden Duft zu riechen (z. B. Lavendel) und ein Mantra im Kopf zu wiederholen. Empfehlenswert ist auch spazieren zu gehen und große und kleine Muskelgruppen anzuspannen und dann wieder zu entspannen.

Wichtig sind außerdem die Gewohnheiten, die dazu gehören, um zu verhindern, dass die Attacken wieder auftreten. Die wichtigste von allen ist, den Konsum von Marihuana zu reduzieren. Wenn möglich, vermeide den Marihuana-Konsum ganz. Das sollten Menschen tun, die auf diesem Weg schon mehrere Panikattacken hatten und unter verschiedenen psychischen Störungen leiden.

Der Übergang vom gelegentlichen zum wiederkehrenden Konsum geht sehr leicht, und oft ist der/die Konsument/in nicht bereit zuzugeben, dass er/sie eine Abhängigkeit entwickelt hat. Neben den bereits erwähnten Psychosen und Depressionen treten bei regelmäßigem Konsum auch Gedächtnisprobleme, Aufmerksamkeitsprobleme, Koordinations- und Gleichgewichtsprobleme sowie Verhaltensstörungen auf. Es gibt also viele Folgen, die von Drogenkonsument:innen weitgehend “ausgeblendet” werden.



  • Botsford, S.L., Yang, S., George, T.P. (2020). Cannabis and Cannabinoids in Mood and Anxiety Disorders: Impact on Illness Onset and Course, and Assessment of Therapeutic Potential. Am J Addict;29(1):9-26. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6925309/.
  • Sharpe, L., Sinclair, J., Kramer, A., de Manincor, M., Sarris, J. (2020). Cannabis, a cause for anxiety? A critical appraisal of the anxiogenic and anxiolytic properties. J Transl Med;18(1):374. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7531079/.
  • Szuster; R. R., Pontius, E.B., Campos, P. E. (1988). Marijuana sensitivity and panic anxiety. J Clin Psychiatry;49(11):427-9.
  • Zvolensky, M. J., Lewinsohn, P., Bernstein, A., Schmidt, N. B., Buckner, J.D., Seeley, J., Bonn-Miller, M.O. (2008). Prospective associations between cannabis use, abuse, and dependence and panic attacks and disorder. J Psychiatr Res;42(12):1017-23. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2600535/.
  • Zvolensky, M.J., Cougle, J.R., Johnson, K.A., Bonn-Miller, M.O., Bernstein, A. (2010). Marijuana use and panic psychopathology among a representative sample of adults. Exp Clin Psychopharmacol;18(2):129-34. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2917792/.
  • Zvolensky, M.J., Bernstein, A., Sachs-Ericsson, N., Schmidt, N. B., Buckner, J.D., Bonn-Miller, M.O. (2006). Lifetime associations between cannabis, use, abuse, and dependence and panic attacks in a representative sample. J Psychiatr Res;40(6):477-86. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16271364/.

Este texto se ofrece únicamente con propósitos informativos y no reemplaza la consulta con un profesional. Ante dudas, consulta a tu especialista.