Finanzieller Stress: Was ist das und wie kann man ihn kontrollieren?
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Lebenshaltungskosten in den letzten zwei Jahrzehnten enorm gestiegen sind. Die Ausgaben für Grundbedürfnisse, Freizeit, Kreditverpflichtungen und mehr zu meistern, wird immer schwieriger.
Die Folgen sind weitreichend und umfassen auch den sogenannten finanziellen Stress. Obwohl die Literatur zu diesem Thema gewachsen ist, hat es das Problem schon immer gegeben.
Finanzieller Stress tritt häufiger in einkommensschwachen Haushalten auf, obwohl er sich in allen sozialen Schichten zeigen kann. Es handelt sich um ein reales Phänomen, das auch mit zahlreichen Gesundheitsproblemen verbunden ist. Heute stellen wir dir hier alles zusammen, was du über finanziellen Stress wissen musst und was Fachleute über die wichtigsten Ursachen und Folgen wissen.
Finanzieller Stress und seine Merkmale
Die emotionale Angespanntheit, die durch Probleme im Zusammenhang mit Geld entsteht, wird als finanzieller Stress bezeichnet. Psychologischer Stress ist eine natürliche Reaktion auf Situationen, die als potenziell gefährlich empfunden werden.
Wenn ein Stressmuster aktiviert wird, entwickeln sich eine Reihe von körperlichen und emotionalen Störungen, die sich auf fast den gesamten Organismus auswirken. In Stressphasen treten Störungen auf, nur dass ihre Auslöser hier wirtschaftliche Sorgen sind. Grob gesagt, werden zwei Arten von finanziellem Stress beschrieben: objektiver Stress und subjektiver Stress.
Der erste Fall spielt auf die Probleme an, die mit der Bewältigung der alltäglichen Ausgaben und finanziellen Verpflichtungen einhergeht.
Der zweite Fall betrifft die Angst, Ohnmacht oder Frustration darüber, nicht soviel Geld zu verdienen, wie man es gerne hätte (obwohl man in diesem Fall in der Lage ist, die Grundbedürfnisse zu decken und Schulden zu begleichen).
Dies ist ein Phänomen, das weltweit auftritt und das vor allem einkommensschwache Familien betrifft (objektiver Stress). Familien, die in Ländern mit hohem Einkommen leben, stehen jedoch möglicherweise unter größerem Druck, mehr zu verdienen; was zu den genannten Stressphasen führt (subjektiver Stress).
Wie wirkt sich finanzieller Stress aus?
Fast jeder Mensch macht sich von Zeit zu Zeit Sorgen ums Geld, daher ist es wichtig zu unterscheiden, wann es sich um finanziellen Stress handelt und wann es sich nur um eine vorübergehende Sorge handelt.
Wenn eine Stress-Situation länger als erwartet anhält, das Wohlbefinden der Person beeinträchtigt und durch intensive Symptome gekennzeichnet ist, handelt es sich nicht mehr um eine natürliche Reaktion, sondern um eine psychosomatische Störung.
In diesem Fall handelt es sich um eine psychosomatische Störung, die durch tägliche oder wiederkehrende Sorgen um erhaltenes Geld oder die zu zahlenden Schulden verursacht wird.
Neben der sozialen Schicht haben Fachleute weitere Variablen identifiziert, die derartige Situationen begünstigen. Zum Beispiel tritt finanzieller Stress viel häufiger bei Frauen, Alleinstehenden (geschieden, verwitwet usw.), Personen mit geringem Bildungsniveau und Personen ohne stabilen Einkommen auf. Es handelt sich also um ein sehr komplexes Phänomen, das, wie wir gesehen haben, subjektive Auslöser haben kann.
Die Folgen wirtschaftlicher Belastungen
Wie Forscher*innen betonen, sind die Auswirkungen finanzieller Belastungen auch auf familiärer Ebene zu spüren. Dies zeigt sich durch Streitigkeiten, Konflikte, Anschuldigungen, Ressentiments und Entfremdung. Dies führt zu einer Verschlechterung der zwischenmenschlichen Beziehungen zu Partnern oder Kindern, sodass es in vielen Fällen zur Auflösung der Familie kommt.
Wie wir bereits erwähnt haben, wirkt sich psychischer Stress direkt auf die körperliche und emotionale Gesundheit aus. Es kommt auf die Intensität und die Dauer der Prokrastination an, aber Stress wirkt sich früher oder später immer aus. Hier sind einige der Folgen von Stress, denen du ausgesetzt bist:
- Erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Schlafstörungen.
- Verminderte Immunabwehr (was ein höheres Infektionsrisiko mit sich bringt).
- Probleme mit dem Verdauungssystems (Verstopfung, Durchfall usw).
- Diabetes.
- Erhöhtes Risiko der Entwicklung von Immunerkrankungen.
- Hauterkrankungen.
- Hypertonie (Bluthochdruck)
- Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
- Konzentrationsschwierigkeiten.
- Risiko, akutere emotionale Störungen zu entwickeln (Depressionen, Angstzustände und andere).
Aber das ist noch nicht alles. Finanzieller Stress hat direkte Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl, das Selbstbewusstsein, den Zugang zu Ressourcen für Klinikaufenthalte, ungesunde Verhaltensweisen und sogar Selbstmordgedanken. Diese Art von Stress wirkt sich auf mehreren Ebenen auf dein Wohlbefinden aus, und je länger du ihm ausgesetzt wirst, desto größer sind die Folgen.
Wie lässt sich finanzieller Stress vermeiden?
Es gibt viele Möglichkeiten, mit finanziellem Stress umzugehen. Ein Patentrezept gibt es nicht, auch weil die verschiedenen Variablen, die bei der Entwicklung eine Rolle spielen, nicht alle kontrolliert werden können. Trotzdem empfiehlt die American Psychological Association (APA) Folgendes:
- Triff deine finanziellen Entscheidungen nach und nach (so vermeidest du, dass du zu viele Verpflichtungen oder Ausgaben auf einmal stemmen musst).
- Führe Buch darüber, wie viel Geld du ausgibst und wofür.
- Ermittle Schwachstellen in deinem Finanzmanagement (unnötige Ausgaben, Dinge, auf die man verzichten kann, usw.).
- Erstelle einen Monatsplan mit den Dingen, für die du vorrangig Geld ausgeben musst (Lebensmittel-Einkäufe, Mietzahlungen usw.).
- Reduziere die Zeit, die du damit verbringst, Werbung in sozialen Netzwerken, im Fernsehen und auf anderen Kanälen anzusehen, sowie die Zeit, die du in Einkaufszentren und an Orten verbringst, die zum Geldausgeben anregen.
Weitere Tipps, finanziellen Stress zu umgehen
- Nimm nur so viel Geld mit, wie du benötigst, und versuche, deine Kreditkarte zu Hause zu lassen.
- Ermittle, was du tun kannst, um den finanziellen Stress zu bewältigen. Viele Menschen greifen zu Alkohol, Tabak und Drogen, was die monatlichen Ausgaben zusätzlich erhöht.
- Berate dich mit Familie und Freunden, bevor du eine wichtige finanzielle Entscheidung triffst.
- Versuche, die möglichen Schulden, die du hast, auf ein einziges Konto umzuschulden.
- Erkenne, dass du ein Problem hast.
Wie bei anderen Arten von Problemen ist es auch hier wichtig, sich einzugestehen, dass man es hat. Du kannst diese Tipps nicht umsetzen und etwas dagegen unternehmen, wenn du dich weigerst anzuerkennen, dass du überhaupt ein Problem hast. Wir haben bereits die emotionalen und physischen Folgen gesehen – die Auswirkungen sind also nicht nur finanzieller Natur. Die Akzeptanz des Problems wird dich auch dazu motivieren, Hilfe zu suchen.
Du kannst deine Familie und Freunde, einen Finanzberater oder eine psychologische Fachkraft hinzuziehen, die dich in deiner stressigen Situation unterstützen. Letzteres wird dir helfen, den emotionalen Aspekt zu kanalisieren, und dir Bewältigungsstrategien an die Hand geben. Zögere nicht, um Hilfe zu bitten, wenn du der Meinung bist. Obendrein kannst du versuchen, die Ratschläge, die wir dir heute gegeben haben, anzuwenden.
- Friedline T, Chen Z, Morrow S. Families’ Financial Stress & Well-Being: The Importance of the Economy and Economic Environments [published online ahead of print, 2020 Jul 15]. J Fam Econ Issues. 2020;1-18.
- Ryu S, Fan L. The Relationship Between Financial Worries and Psychological Distress Among U.S. Adults [published online ahead of print, 2022 Feb 1]. J Fam Econ Issues. 2022;1-18.