Bipolare Störung: Arten, Symptome und Ursachen

Die Diagnose Bipolare Störung bezeichnet einen Zustand mit häufigen Stimmungsschwankungen. Lies weiter, um mehr darüber zu erfahren.
Bipolare Störung: Arten, Symptome und Ursachen
Paula Villasante

Geschrieben und geprüft von la psicóloga Paula Villasante.

Letzte Aktualisierung: 12. Juni 2023

Eine bipolare Störung ist eine chronisch-rezidivierende Störung, die durch Stimmungsschwankungen gekennzeichnet ist. Sie betrifft mehr als 1 % der Weltbevölkerung, unabhängig von Nationalität, ethnischer Zugehörigkeit oder sozioökonomischem Status.

Die bipolare Störung ist eine der Hauptursachen für Behinderungen bei jungen Menschen und führt zu kognitiven und funktionellen Einschränkungen. Außerdem führt sie in diesem Lebensabschnitt zu einer erhöhten Sterblichkeit, insbesondere durch Selbstmord.

Sie tritt meist zusammen mit anderen psychiatrischen und medizinischen Störungen auf. Die Diagnose ist in der klinischen Praxis schwierig, da sie mit einer depressiven Episode beginnt, die einer unipolaren Depression sehr ähnlich ist. Obendrein gibt es derzeit keine gültigen Biomarker.

Deshalb ist die klinische Beurteilung so wichtig. Die Erkennung hypomanischer Phasen und eine Langzeitbeurteilung sind entscheidend, um die bipolare Störung von anderen Erkrankungen zu unterscheiden. Das Wissen über pharmakologische und psychologische Strategien ist von größter Bedeutung.

Was ist eine bipolare Störung?

Früher bekannt als manisch-depressive Störung oder Depression, kann die bipolare Störung chronisch oder episodisch sein (in unregelmäßigen Abständen auftreten). Sie kann Stimmungsschwankungen verursachen, die von ungewöhnlich bis extrem reichen.

Arten der bipolaren Störung

Es gibt drei Arten der bipolaren Störung, die mit deutlichen Veränderungen des Aktivitätsniveaus, der Energie und der Stimmung einhergehen. Sie können von aktiverem und optimistischem oder euphorischem Verhalten bis hin zu tiefer Depression, Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit reichen.

Wenn vier oder mehr Episoden von Manie oder Depression innerhalb eines Jahres auftreten, spricht man von Rapid Cycling. Es gibt drei spezifische Typen.

Bipolare Störung: Arten, Symptome und Ursachen
Bipolarität oszilliert zwischen manischen und depressiven Phasen.

Bipolare Störung Typ I

Dieser Typ ist durch manische Episoden definiert, die mindestens sieben Tage andauern oder, wenn die manischen Symptome so stark sind, dass ärztliche Hilfe erforderlich ist.

In der Regel treten separate depressive Episoden auf, die in der Regel zwei Wochen dauern. Es können auch Episoden gemischter Stimmungsstörungen auftreten, d. h. mit sowohl manischen als auch depressiven Symptomen.

Bipolare Störung Typ II

Diese Störung ist durch ein Muster aus hypomanischen und depressiven Episoden gekennzeichnet, die jedoch nicht so extrem sind wie bei der bipolaren Störung Typ I.

Zyklothymische Störung (Zyklothymie)

Bei der Zyklothymie treten depressive und hypomanische Symptome auf und halten an, sind aber nicht intensiv oder umfangreich genug, um als depressive oder hypomanische Episoden zu gelten. Die Symptome treten bei Erwachsenen in der Regel mindestens zwei Jahre und bei Kindern und Jugendlichen ein Jahr lang auf.

Symptome der bipolaren Störung

Die Symptome der bipolaren Störung können unterschiedlich sein. Sie unterscheiden sich vor allem darin, ob es sich um depressive Episoden, manische Episoden oder gemischte Episoden handelt.

Während der Episoden dauern die Symptome fast den ganzen Tag an. In jedem Fall hängt die Intensität der Symptome von der einzelnen Person ab. Einige können milder ausfallen als andere.

Depressive Episoden

Während depressiver Episoden können die Symptome darin bestehen, dass man sich die meiste Zeit hoffnungslos, traurig oder reizbar fühlt. Auch Trägheit oder Unruhe treten auf. Es gibt Probleme beim Einschlafen oder zu viel Schlaf.

Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und sich an Dinge zu erinnern, treten auf sowie ein Energiemangel, der Verlust des Interesses an täglichen Aktivitäten und überdies Schuldgefühle und Gefühle der Hoffnungslosigkeit. Diese werden manchmal von Wahnvorstellungen, Halluzinationen und gestörten oder unlogischen Gedanken begleitet. Man neigt dazu, alles pessimistisch zu sehen und an sich selbst zu zweifeln.

Zu den weiteren Symptomen gehören folgende:

  • Langsames Sprechen: Das Gefühl, dass es nichts zu sagen gibt oder dass man Dinge vergisst.
  • Appetitlosigkeit.
  • Selbstmordgedanken.

Manische Episoden

In manischen Episoden ist der Patient oder die Patientin sehr optimistisch; man spricht schnell und fühlt sich voller Energie. Die Betroffenen sind sehr glücklich und euphorisch. Sie sind leicht ablenkbar und haben das Gefühl, voller neuer Ideen und wichtiger Pläne zu sein. Sie sind aufgekratzt oder nervös und legen ein schnelleres Tempo als gewohnt an den Tag.

Eine manische Episode kann auch von Wahnvorstellungen, Halluzinationen und gestörten oder unlogischen Gedanken begleitet sein. Patient:innen zeigen Appetitlosigkeit oder haben den Wunsch, zu viel zu essen. Manche bezeichnen diesen Zustand als Ideenflucht.

Betroffene treffen vielleicht Entscheidungen oder sagen Dinge, die nicht in Ordnung sind und die andere als schädlich oder riskant ansehen. Zudem haben sie ein übermäßiges Verlangen nach Essen, Trinken, Sex und anderen lusterzeugenden Aktivitäten. Familie und Freunde können diese Symptome bemerken und Schwankungen erkennen, was die Stimmung und die Aktivitätsmuster angeht. Betroffene neigen dazu, ein anderes Verhalten als gewöhnlich zeigen.

Ursachen der bipolaren Störung

Die genauen Ursachen der bipolaren Störung sind unbekannt. Expert:innen gehen davon aus, dass es eine Reihe von Faktoren gibt, die zusammenwirken und dazu führen, dass eine Person diese Störung entwickelt.

Chemisches Ungleichgewicht im Gehirn

Man geht davon aus, dass die bipolare Störung auf ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn zurückzuführen ist. Die Neurotransmitter, die für die Steuerung der Gehirnfunktionen verantwortlich sind, sind Noradrenalin, Dopamin und Serotonin.

Es gibt Hinweise darauf, dass bei einem Ungleichgewicht der Werte eines oder mehrerer Neurotransmitter einige Symptome der bipolaren Störung auftreten können. Zum Beispiel treten Episoden der Manie auf, wenn der Noradrenalinspiegel zu hoch ist, und Episoden der Depression sind das Ergebnis eines niedrigen Noradrenalinspiegels.

Genetik

Es wird auch angenommen, dass die bipolare Störung mit der Genetik zusammenhängt, da es offenbar erbliche Hinweise gibt. Verwandte einer betroffenen Person haben ein erhöhtes Risiko, selbst daran zu erkranken. Es gibt jedoch kein bestimmtes Gen, das für die bipolare Störung verantwortlich ist.

Auslöser

Ein stressiger Umstand oder eine stressige Situation kann oft die Symptome der bipolaren Störung auslösen. Beispiele für stressige Auslöser sind die folgenden:

  • Das Beenden einer körperlich, sexuell oder emotional missbräuchlichen Beziehung.
  • Tod eines nahestehenden Familienmitglieds oder eines geliebten Menschen.

Diese Arten von lebensverändernden Ereignissen können jederzeit zu depressiven Episoden führen. Darüber hinaus kann die bipolare Störung auch durch Schlafstörungen und Probleme im täglichen Leben ausgelöst werden, z. B. im Zusammenhang mit Arbeit, Geld und zwischenmenschlichen Beziehungen.

Bipolare Störung: Arten, Symptome und Ursachen
Die Symptome der bipolaren Störung sind vielfältig und ändern sich, Dabei ist es nebensächlich, ob es sich um eine depressive oder manische Phase handelt.

Diagnose

Um diese Störung zu diagnostizieren, können Tests durchgeführt werden, die andere Krankheiten ausschließen und mit einer psychiatrischen Beurteilung kombiniert werden. Es ist sehr wichtig, dass die Diagnose nicht zu spät gestellt wird, denn eine Verzögerung erschwert den Ansatz und hat alltägliche Folgen für den Patienten oder die Patientin.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass die bipolare Störung gemeinsame Symptome mit anderen psychischen Erkrankungen wie unipolarer Depression oder Schizophrenie aufweist. Diese Assoziationen erschweren oft die Diagnose.

Viele Menschen haben neben der bipolaren Störung noch andere Erkrankungen wie Angstzustände, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen, Drogen- oder Alkoholmissbrauch, Bulimie, Magersucht und Psychosen.

Psychotische Symptome gehen oft mit der extremen Stimmung einer Person einher. Während einer depressiven Episode glauben sie vielleicht, dass sie mittellos sind oder ein Verbrechen begangen haben, während einer manischen Episode glauben sie vielleicht, dass sie berühmt sind oder besondere Kräfte haben.

Behandlung der bipolaren Störung

Wenn eine Person mit einer bipolaren Störung nicht behandelt wird, können die Episoden der Manie zwischen 3 und 6 Monaten dauern. Die depressiven Phasen dauern in der Regel länger, oft 6 bis 12 Monate.

Die meisten Menschen mit bipolarer Störung können mit einer Kombination aus verschiedenen Ansätzen behandelt werden. Dazu können eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen gehören:

  • Medikamente zur Vorbeugung von Episoden der Manie und Depression: Diese werden als Stimmungsstabilisatoren bezeichnet und täglich über einen langen Zeitraum eingenommen. Das am häufigsten verwendete Medikament ist Lithium.
  • Medikamente zur Behandlung der Hauptsymptome von Depression und Manie.
  • Psychologische Behandlung: z. B. Gesprächstherapien, die helfen können, Depressionen zu bewältigen und Ratschläge für das Verhalten in jeder Phase zu geben.
  • Änderungen des Lebensstils: regelmäßige Bewegung, Planung angenehmer Aktivitäten und Verbesserung der Ernährung.

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Die Schwierigkeiten der bipolaren Störung

Die bipolare Störung ist eine schwierige psychische Erkrankung für den Patienten oder die Patientin, seine Angehörigen und die behandelnden Fachkräfte. Episoden von Manie und Depression beeinträchtigen die Lebensqualität und können eine Person finanziell, beruflich und sozial ruinieren.

Es gibt verschiedene Ansätze, aber alle haben ihre Grenzen. Nur eine Kombination aus mehreren Ansätzen kann die betroffene Person dabei unterstützen, ein möglichst normales Alltagsleben zu führen.



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